Bayreuther Stadtgespräche: Stefan Schuster erklärt die Intelligenz von Tieren Ist der Mensch schlauer als das Tier?

Von Philipp Schöner
Prof. Dr. Stefan Schuster vergleicht die Intelligenz von Menschen und Tieren. Foto: red Foto: red

Wir Menschen schmücken uns damit, eine einzigartige Intelligenz zu besitzen. Dass aber genau dies ein Irrglaube ist, bewies Stefan Schuster bei den Bayreuther Stadtgesprächen zum Thema „Was wir von Tieren lernen können“.

 
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Im Rahmen der Bayreuther Stadtgespräche beantwortete er die Frage, wie man Intelligenz von Tieren und Menschen vergleichen kann, und was den Menschen besonders herausstechen lässt.

Ist das menschliche Hirn besonders groß? Hat es viele Furchungen? Verbraucht es mehr Energie als andere Hirne? Hat es mehr Synapsen? Anhand einiger Studien zeigte Schuster, dass der Mensch in keinem dieser Punkte herausragend ist. Die Größe folgt wie die Anzahl der Furchungen und der Energieverbrauch dem Körpergewicht des Lebewesens. So hat ein Pottwal circa 8 Kilo Gehirnmasse, während der Mensch etwa 1,3 Kilo Hirn besitzt. „Das menschliche Gehirn unterscheidet sich in diesen messbaren Aspekten nicht sehr von dem anderer Säugetiere“, resümierte Schuster und rief damit erstaunte Blicke bei den Zuhörern hervor.

Auch die Fähigkeit, Dinge zu erkennen und zu unterscheiden, ist nicht rein menschlich. Die „Alex“-Studie, die von der amerikanischen Forscherin Irene Pepperberg an einem Graupapagei durchgeführt wurde, hat bewiesen, dass auch Tiere mit einfacheren Gehirnen – der Graupapagei besitzt keine Hirnrinde – differenzieren können. Ähnlich verhält es sich mit Wahrnehmung und Gedächtnis.

Lange Zeit galt das gezielte Werfen nach Gegenständen als typisches Kennzeichen für die menschliche Intelligenz. Da dort viele Faktoren, wie Bewegung, Zielen und Berechnung von Entfernung und Wurfbahn zusammenspielen, ist dafür eine enorme Hirnleistung notwendig. Dass aber auch diese kein Alleinstellungsmerkmal der menschlichen Intelligenz ist, bewies Schuster mit seiner eigenen Studie. Dabei untersuchte er das Jagdverhalten von sogenannten Schützenfischen. Diese erbeuten ihre Nahrung, indem sie mit ihrem Maul einen präzise gezielten Wasserstrahl auf ihr Ziel außerhalb des Wassers abfeuern.

Durch weitere Untersuchungen fand er heraus, dass diese Fische zudem eine außerordentliche Lernfähigkeit besitzen. „Was bleibt also Besonderes für den Menschen?“, fragt Schuster abschließend. Es sei wohl eher die Kombination aus verschiedenen Fertigkeiten. „Man findet beispielsweise sehr viele Tiere, die in der Lage sind zu schwimmen. Aber eine Strecke zu schwimmen und danach eine Strecke zu laufen, können neben dem Menschen nur wenige Lebewesen bewerkstelligen“, sagt Stefan Schuster.

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