"Ist der Franke warm, geht die Post ab"

Von Michael Weiser
Nennt sich selbst einen "fast ernsthaften Kabarettisten": Robert Alan. Foto: red Foto: red

Vor einem Jahr räumte er eine der angesehensten Auszeichnungen der Kleinkunstszene ab, das Passauer Scharfrichter-Beil: Robert Alan, in Bayreuth aufgewachsener Comedian und Kabarettist. Am Samstag, 5. November, kehrt er ins Zentrum zurück. Was Bayreuth und seine Szene so ausmacht, was er am Klavier anstellen will – wir haben mit ihm darüber gesprochen.

 
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Was hat sich geändert seit dem Scharfrichterbeil vor elf Monaten?

Robert Alan: Ich habe tatsächlich mehr Gigs, mehr Auftritte. Der Preis hat einige Türen geöffnet, in Theater, in die man zuvor nicht reingekommen ist. Gerade in Bayern, wo ich vorher nicht wirklich stattgefunden hatte, ist die Nachfrage ziemlich gewachsen. Es gibt nicht viele Preise, die das für einen Künstler schaffen. Der schon.

Auch wenn Sie meistens in Berlin oder Hamburg unterwegs sind, kennen Sie sich doch als alter Bayreuther ganz gut in Bayern aus. Beschreiben Sie doch bitte mal den Bayreuther Humor.

Alan: Bayreuther Humor..., hm, beschreiben, woah, das ist nicht so einfach. Na ja, das ist so ein allgemein fränkisches Ding. Der Franke braucht ein bisserl, bis er warm wird, so zwei, drei Bier. Aber wenn er warm ist, dann geht die Post ab.

Hört sich schwierig an. Was geht eigentlich in einem Comedian vor, wenn da aus dem Publikum kein Lacher kommen will? Macht sich da Panik in einem breit?

Alan: So was hat man ab und zu, dass die Leute eine Aufwärmphase brauchen. Dann kann man mit ihnen quatschen, sie fragen, was ist los mit euch? Das ist eigentlich normalerweise auch nicht so, dass die Leute von Anfang an mitgehen, es gibt Abende, da dauert's länger, es gibt Abende, da geht es schnell. Panik habe ich da noch nie verspürt.

Was macht die Bayreuther Szene aus?

Alan: Ich lebe seit 2008 nicht mehr in Bayreuth, ich habe nicht mehr den Überblick. Damals gab es viele Bands, auch viele Schülerbands. Was jetzt ganz der Szene gut tut, ist diese Poetry-Slam-Geschichte (die Veranstaltungsreihe von Michael Jakob, Anm. der Red.), die gut funktioniert. Jedenfalls war das in Bayreuth so, dass du immer irgendwelche Leute um dich rum gehabt hast, die in einer Band spielen. Da kannte jeder jeden, jeder hat Musik gemacht. Das war schön. Wir waren nie die Clubgänger, sondern eher so aus der Fraktion: Komm, lass uns irgendwo ein Konzert machen.

Sie kommen immer wieder gerne zurück – warum?

Alan: Viele Freunde sind zwar weggezogen, Capote zum Beispiel, aber einige sind ja immer noch da, Steffen (Krafft, Anm. der Red.) zu Beispiel. Es ist immer schön zurückzukommen, auf einen Kaffee, auf ein Bier, aber es wird weniger. Wenn die Leute wegziehen, dann hat man bald auch nicht mehr den Bezug zu einer Stadt.

Sie spielen Klavier, parodieren bei ihren Auftritten auch gerne mal Popsongs. Welchen den besonders gern?

Alan: Ich muss vorausschicken, dass ich selber ein großer Fan von gut gemachten Popsongs bin. Pop kommt immer so schlecht weg, weil es heißt, der sei so simpel und nur was für die einfachen Leute. Dabei ist ein guter Popsong etwas Feines. Ich habe keinen Song, den ich besonders gerne parodiere. Popmusik an sich finde ich unglaublich spannend, sie kommt auch in meinem Programm vor.

Worauf dürfen sich die Bayreuther freuen?

Alan: Ich werde erzählen, wie ich angefangen habe. Ich wollte Rapper werden, früher mal, und darüber werde ich was erzählen, wie es dazu kam, dass ich vom pubertären Rapper zum fast ernsthaften Kabarettisten wurde, ich werde tanzen - ich tanze gern -, und ich nehme vielleicht noch ein, zwei Gäste aus Bayreuth auf die Bühne mit.