Wenn Salafisten im Gefängnis sitzen, sollte der Staat dafür sorgen, dass gemäßigte Imame dort Seelsorge betreiben und versuchen, diese Straftäter vom Extremismus abzubringen. Populistische Äußerungen, wie sie jetzt aus der Union kämen, verschärften nur die gesellschaftliche Atmosphäre.
Kauder ist gegen die Forderung aus der CSU, Imame müssten ihre Predigten auf Deutsch halten. Das sei eine „Scheindebatte“. „Für Italiener wird die Heilige Messe auch auf Italienisch angeboten. In den Synagogen wird auf Hebräisch gebetet. Das ist alles zu akzeptieren“, sagt der Unions-Fraktionschef.
Seehofer für staatliche Kontrolle von Moscheen
CSU-Chef Horst Seehofer begrüßt den Vorstoß von Kauder für eine staatliche Kontrolle der Moscheen. „Das halte ich für sinnvoll“, sagte Seehofer in Unterschleißheim. „Wir wollen die Religionsfreiheit, dass das klar ist, aber nicht den Missbrauch.“ Die Staatsregierung werde sich mit der Frage des politischen Islams intensiv beschäftigen.
Die Grünen-Abgeordnete Ekin Deligöz nennt Kauders Forderung "unredlich". Deligöz sagte der "Saarbrücker Zeitung" (Samstag): "So findet man nicht zusammen und so funktioniert auch der Dialog nicht."
Gleichwohl sei die Radikalisierung in Moscheen ein "ernstes Problem", sagte die Grüne. Deswegen müsse man aber die Kooperation mit den Gemeindemitgliedern oder den Trägern von Moscheen suchen und "sie nicht wie Herr Kauder vor den Kopf stoßen".
Zugleich erklärte Deligöz, es sei wichtig, wenn in Moscheen Deutsch gesprochen werde. Eine Deutschpflicht bezeichnete sie als "Scheinlösung". Die junge Generation der Muslime sei sehr deutschaffin. "Das haben viele Moscheen bereits erkannt, weil sie diese jungen Menschen erreichen wollen."