Interview mit Gerhard Eck: "Wenden sie sich an die Staatsanwaltschaft" Staatssekretär zur V-Mann-Affäre

Von Manfred Scherer
Staatssekretär Gerhard Eck kam am 30.Oktober 2015 in Bayreuther Polizeipräsidium zur Einweihung des Zentrums für Polizeiliches Einsatztraining. Am Rande der Veranstalung konnte der Kurier den Staatssekrtät zum V-Mann-Fall befragen Foto: Andreas Harbach Foto: red

Gerhard Eck zeichnete die Sperrerklärung, die verhinderte, dass im Prozess von Mario F. die V-Mann-Akten eingesehen werden konnten. Was sagt er dazu, dass die Sperrerklärung möglicherweise auf gefälschten Berichten beruht?

 
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Das folgende Gespräch mit Staatssekretär Gerhard Eck fand am 30. Oktober um 15.45 Uhr in Bayreuth statt. Eck war zur Einweihung des neuen Polizeieinsatztrainingszentrums beim Polizeipräsidium. Das Gesprächsthema „V-Mann Mario F.“ war am Vortag der Pressestelle des Innenministerium per Email angekündigt, um den Eindruck von „Überfalljournalismus“ zu vermeiden.

Staatssekretär Eck hat es eilig, er hat den ersten Rundgang durch das neue Gebäude absolviert, Interviews gegeben und verabschiedet sich vor dem Gebäude bei den Polizeimusikern, die beim Festakt gespielt hatten. Das Gespräch bekam der Leiter des Präsidialbüros beim Polizeipräsidium, Polizeirat Uwe Müller, am Rande mit:

Herr Staatssekretär, gewähren Sie dem Nordbayrischen Kurier einige Minuten?
Gerhard Eck: Dem was? Nordbayerischen Kurier? Um was geht es?

Mein Name ist Manfred Scherer. Es geht um den Fall Mario F. .
Eck: Ja?

Ich bitte um eine Stellungsnahme. Sie haben ja in dem Fall eine Sperrerklärung abgegeben...
Eck: Sie wissen ja schon alles.

Was sagen Sie dazu, dass in dem Fall nun gegen LKA-Beamte ermittelt wird wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt? Fühlen Sie sich vom LKA gelinkt?
Eck: Dazu kann ich ihnen nichts sagen, ich werde dazu jetzt in einem laufenden Verfahren nichts sagen.

Kennen Sie den beschuldigten VP-Führer persönlich?
Eck: Ich kenne die beteiligten Beamten nicht, das ist Sache der Justiz. Da werde ich mich nicht einmischen.

Die folgende Frage wird in indirekter Rede beschrieben, weil der Kurier dem Staatssekretär den Namen des von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth beschuldigten V-Mann-Führers nennt (der Name wird aus presserechtlichen Gründen hier nicht genannt). Eck bestätigt, dass er den genannten Namen kenne. Der Mann sei ihm persönlich bekannt, aber nicht dienstlich: „Ich werde zu dem laufenden Verfahren nichts sagen. Wenden Sie sich an die Staatsanwaltschaft. Auf Wiedersehen.“

Polizeirat Müller fragt den Kurier-Reporter: „Was war denn das? Das war ja fast eine Art Überfall?“

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