Interview: Merk-Erbe über Mode

Von Martina Bay
 Foto: red

In Jeans, weiter Bluse und flachen Schuhen machte Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe 1975 ihr Abitur. Heute trägt sie am liebsten hohe Schuhe und Hosenanzüge. Der Kurier wollte wissen: Wie stilsicher ist Bayreuths Oberbürgermeisterin? Ein Mode-Interview.

 
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Ihre Schuhe sind aber hoch. Das sind doch bestimmt acht Zentimeter.

Brigitte Merk-Erbe: Ich kann gut in hohen Schuhen laufen, allerdings muss der Absatz breit genug sein. Mit Pfennigabsätzen tue ich mich schwer. Ich trage überwiegend hohe Schuhe. Auf einer Schulabschlussfeier war ich ganz begeistert von den jungen Frauen, die hohe Schuhe trugen. Das sieht einfach elegant aus. Als ich 1975 Abitur gemacht habe, trugen wir Jeans, Sweatshirts, weite Blusen und flache Schuhe. Der Indie-Look war damals sehr angesagt.

Brigitte Merk-Erbe auf dem Staatsempfang im Jahr 2012 mit ihrem Mann Thomas Erbe. Foto: red

"Ich scheue auch keine bunten Farben"

Wie viele Paar Schuhe besitzen Sie? Ich habe so zwischen 15 und 20 Paar Schuhe.

Merk-Erbe: Das könnte auch bei mir hinkommen. Wobei ich sieben bis acht Paar Schuhe ständig im Wechsel trage.

In welcher Kleidung fühlen Sie sich am wohlsten?

Merk-Erbe: In Hosenanzügen. Sie lassen sich gut variieren, in Kombination mit einer Bluse oder Schuhen. Aber die Farben müssen passen. Blau ist gerade sehr modern, aber ich scheue auch keine bunten Farben. Bei der Eröffnung der Landesgartenschau habe ich eine Jacke in grün und pink getragen.

Kaufen Sie auch bei Zalando ein?          

Merk-Erbe: Im Internet kaufe ich nicht. Ich muss die Kleidung sehen, anfassen und anprobieren. Mir ist es wichtig, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. Und außerdem regt es mich auf, wenn permanent Werbung kommt.  

Sind Sie eine Schnäppchenjägerin?

Merk-Erbe: Ich nehme gerne mal ein Schnäppchen mit. Aber ich muss die Zeit haben. Ich nutze den Urlaub oder Aufenthalte in Partnerstädten. Im Burgenland zum Beispiel hatte ich zwei Stunden Zeit.  Ich bin durch die Innenstadt von Eisenstadt geschlendert und habe dort eine kleine Boutique entdeckt. Ich kaufe vorwiegend in Bayreuth und bekomme dort auch alles, von den Schuhen bis zum Abendkleid. Nur das letzte Abendkleid habe ich mir schneidern lassen.

Festspielauffahrt 2015. Foto: Ronald Wittek

Sie meinen das Kleid zur Festspielpremiere, das sie dann doch nicht getragen haben. Warum eigentlich nicht?

Merk-Erbe: Wegen des Anschlags in München hat es einfach nicht mehr zum Anlass gepasst. Ministerpräsident Horst Seehofer hat den Staatsempfang abgesagt, ich den Roten Teppich. Ich habe mich dann für einen schwarzen langen Rock mit einer gepunkteten Jacke entschieden.

Die Skizze zum Festspielpremierenkleid, das Modedesigner Adam Dzielak für Brigitte Merk-Erbe entworfen hat. Foto: Martina Bay

"Ich habe keinen privaten Kleidungsstil mehr, weil ich nicht mehr privat unterwegs bin"

Wann werden Sie es tragen?

Merk-Erbe: Das ist die große Überraschung, das verrate ich nicht.

Festspielpremiere 2016. Foto: Martina Bay

"Zu einem offiziellen Anlass kann ich nicht im Minirock kommen"

Welche Abendkleider mögen Sie denn?

Merk-Erbe: Ich mag lange Kleider. Sie sollten schlicht, elegant und dezent sein.

Ich denke, Sie könnten auch kurze Kleider tragen.

Merk-Erbe: Ich habe auch viele kurze Jackenkleider. Aber beim Ball der Stadt oder zur Festspielpremiere finde ich es persönlich besser, lange Kleider zu tragen. Das hängt auch vom Alter ab. Bei jüngeren Frauen ist das natürlich etwas anderes.

Bekommen Sie auch Kleidung geschenkt oder zahlen Sie alles selbst?

Merk-Erbe: Ich kaufe immer alles selbst.

In hohen Schuhen und Hosenanzügen fühlt sich Merk-Erbe am wohlsten. Foto: Andreas Harbach

"Ich habe immer Ersatzstrümpfe im Schrank"

Kleiden Sie sich privat anders als in Ihrem Beruf?

Merk-Erbe: Ich habe keinen privaten Kleidungsstil mehr, weil ich nicht mehr privat unterwegs bin.  Auch wenn ich auf den Wochenmarkt gehe, bin ich immer die Oberbürgermeisterin. Aber ich würde auch so nicht in kurzen Hosen auf den Wochenmarkt gehen.

Wie schick darf man als Frau in der Politik sein?

Merk-Erbe: Es muss immer zum Anlass passen. Zu einem offiziellen Anlass kann ich nicht im Minirock, Sweatshirt und mit auffallendem Ohrschmuck kommen, das würde ich als Geschäftsfrau auch nicht machen. Wenn Sie in einer verantwortungsvollen Position sind, dann sind Sie ein Vorbild und so sollten Sie sich kleiden. Wichtig ist aber, dass Sie sich wohlfühlen.

Was halten Sie denn vom Kleidungsstil von Bundeskanzlerin Angela Merkel?

Merk-Erbe: Frau Merkel hat ihren Stil gefunden: Lange Hose, längere Jacken. Der Stil passt wirklich gut zu ihr.

Hat Ihr Mann ein Mitspracherecht bei der Auswahl Ihrer Kleider?

Merk-Erbe: Beim Kauf von Abendkleidern habe ich es gerne, wenn er mich begleitet, weil er sehr kritisch ist und mich in die eine oder andere Richtung bestärkt.

Hatten Sie schon einmal ein Kleider-Fauxpas?

Merk-Erbe: Unangenehm sind Laufmaschen, deswegen habe ich immer Ersatzstrümpfe im Schrank.

Sie tragen gerade eine Brosche, eine Kette, einen Ring und Ohrringe. Wie wichtig sind Ihnen Accessoires?

Merk-Erbe: Sie gehören dazu. Ohrringe trage ich eigentlich immer, bei den Festspielen dürfen sie dann auch etwas ausgefallener sein. Aus dem Urlaub habe ich einmal zwei Perlen mitgebracht. Eine befreundete Goldschmiedin hat daraus Ohrringe gefertigt, die ich zu besonderen Anlässen trage. Ringe sind nicht so meins. Ich habe nur diesen einen und der ist von meiner Schwiegermutter. Den trage ich seit 30 Jahren.

Was war Ihr letztes Kleidungsstück, das Sie sich gekauft haben?

Merk-Erbe: Eine weiße Bluse. Ich habe sie in unserer Partnerstadt Annecy gekauft. Sie ist für meinen Stil eher ungewöhnlich und verspielt, weil sie an den Ärmeln und am Rücken aus Spitze ist. Aber sie hat mir gefallen, gepasst und dann habe ich sie gekauft. Getragen habe ich sie aber noch nicht.

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