Integrationshaus ist das nächste Projekt

Von Klaus Trenz
Treffen in Sachen Integration: Das Netzwerk für das Pegnitzer Projekt „Lehrpfade in die Stadtgesellschaft“ wird immer enger geknüpft. Nach einem Jahr seines Bestehens wird bereits eine positive Bilanz gezogen.⋌ Foto: Klaus Trenz Foto: red

„Lehrpfade in die Pegnitzer Stadtgesellschaft“ heißt das Integrationsprojekt, bei dem professionelle Institutionen, Kirche, Stadt und Ehrenamtliche seit einem Jahr an einem Strang ziehen. Die Integrationsarbeit steht laut einer ersten Bilanz auf gesunden Beinen – sowohl was das Engagement angeht als auch hinsichtlich der Finanzen.

 
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„Die Integration funktioniert in Pegnitz sehr gut“, sagt Silvia Hermann von der Koordinierungs- und Fachstelle „Demokratie leben“ im Landkreis Bayreuth. Nicht nur, weil man schon mehrere Aktionen unter die Arme gegriffen hat, die vom Unterstützerkreis veranstaltet wurden: Das Netzwerk – eines der Ziele des Pegnitzer Integrationsprojektes – scheint zu funktionieren.

Integrationsbeauftragte der Stadt

Die Integrationsbeauftragte der Stadt Pegnitz, Veronika Kobert kann in Pegnitz gut arbeiten. Die „Lehrpfade“, die für die rund 160 Flüchtlinge, die in Pegnitz leben, angelegt werden, stoßen augenscheinlich nicht auf Ablehnung. „Weil wir rechtzeitig mit den Bürgern in den Dialog getreten sind“, sagt Bürgermeister Uwe Raab. Was Dekan Gerhard Schoenauer bestätigt. In der evangelischen Gemeinde sei das Flüchtlingsproblem immer wieder thematisiert worden, auch im Gottesdienst.

60.000 Euro von der Landeskirche

Man sei offen damit umgegangen und habe auch Ängste ernst genommen. „Nur wenn die Bevölkerung mitgeht, hat das Projekt eine Chance“, so Schoenauer.Bis mindestens 2019 kann man auf jeden Fall so weiter arbeiten und vor allem mit Kobert, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Zu den 85.000 Euro, die an Spenden für das Projekt eingingen, davon alleine 60.000 Euro von der evangelischen Landeskirche, sind noch einmal 85.000 Euro dazu gekommen: Mittel vom Bund aus einem Fördertopf für die Stadtentwicklung.

Kulturelle Ankopplung

Damit ist Pegnitz die einzige bayerische Stadt, die damit bedacht wurde und die einzige Kleinstadt von insgesamt zehn Städten. Auch das wertet das Integrationsnetzwerk als Zeichen dafür, dass die „Lehrpfade“ in die richtige Richtung führen.Die „kulturelle Ankopplung“ ist in Pegnitz schon längst in Schwung gekommen. Dafür sorgen vor allem der Unterstützerkreis und die Kirchengemeinden. Aber das reicht nicht. „Work first“ ist einer der wichtigen Ansätze im Projekt.

Jobcenter spielt große Rolle

Hier spielt gerade das Jobcenter in Pegnitz eine große Rolle. Beraten und vermittelt werden aber nur Flüchtlinge über deren Asylantrag entschieden ist und ein Bleiberecht haben. Momentan 58 seien dies. Ein Grundsprachkurs ist die erste Maßnahme, um überhaupt in die Arbeitsvermittlung für einfache Ausbildungen einsteigen können, erklärt Florian Striegel vom Jobcenter. Bei bestimmten Berufen sei dann aber ein weiterführender Sprachkurs notwendig. Bis zu eineinhalb Jahren kann es dauern, bis jemand ausreichend Deutsch spreche.

Flüchtlinge in Arbeit bringen

Dann folgten meistens Praktika. „Momentan seien die meisten in einem Sprachkurs oder würden darauf warten. „Work first‘“ heißt für Susanne Bauer vom Unterstützerkreis aber auch, dass es nicht immer gleich eine Ausbildung sein muss, sondern eben Arbeit, die Flüchtlingen angeboten wird.Das Ansinnen, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, steht und fällt mit der Bereitschaft von Arbeitgebern diese überhaupt einzustellen beziehungsweise ihnen eine Chance zu geben. Raab signalisiert, dass dazu in Pegnitz die Bereitschaft durchaus bestehe, ohne aber Namen von Firmen zu nennen.

Arbeit mit den Praktikanten

Aus „Handel, Handwerk und Industrie“ kämen schon Signale. Und wenn das so läuft, wie im Pegnitzer Brigittenheim, dann läuft das „hervorragend“. So bezeichnet jedenfalls Dekan Schoenauer die Arbeit mit den Praktikanten aus den Flüchtlingsunterkünften.Kobert konzentriert sich in den kommenden Jahren vor allem auf drei Bausteine des Projekts: Die Bündelung von Unterstützungsangeboten, die Neztwerkarbeit und die Errichtung und den Betrieb eines Integrationshauses.

Wohn-, Job- und Freizeitangebote

Dort sollen Wohn-, Job- und Freizeitangebote für Flüchtlinge und Bürger mit Migrationshintergrund an einem zentralen Knotenpunkt gebündelt werden. Man sucht also nach einem Haus. „Man habe da schon eines im Blick“, sagt Katrin Hauck von der Stadt Pegnitz, die auch im Unterstützerkreis aktiv ist. Welches, will sie erst dann sagen, wenn die Sache in trockenen Tüchern ist. Außerdem sucht man noch eine Lagerhalle, vor allem für die vielen Möbelspenden.