Industriebetriebe brauchen 3D-Drucker

Von Kerstin Goetzke
3D-Drucker werden meist in Auerbacher Industriebetrieben verwendet. Foto: dpa Foto: red

Noch vor einigen Jahren waren 3D-Drucker höchstens in der industriellen Produktion bekannt. Mittlerweile können aber auch Hobbybastler die Technik zu Hause nutzen. Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg wurde ein solches Gerät sogar für das Kinderzimmer präsentiert. Doch wie wichtig sind die Drucker für die Unternehmen in Auerbach?

 
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Die Meinungen über den Nutzen gehen bei Handwerkern und Industrie am Standort Auerbach auseinander. Bernhard Gnan von der gleichnamigen Fensterbaufirma zum Beispiel sieht kaum einen Nutzen für das Handwerk. „Ich selbst arbeite nicht mit 3D–Druckern, aber einige unserer Lieferanten drucken zum Beispiel Kunststoffprofile.“

Bauma in München

Er kenne auch keinen anderen Handwerker in Auerbach, der mit solchen Druckern arbeitet. Auf Messen, wie der Bauma in München, habe er aber schon viele Unternehmen gesehen, die zur Präsentation 3-D-Drucke dabei haben. „Man sieht aber, dass es keine Originale sind“, erklärt der Handwerker. „Aber die Produktion ist schneller und günstiger. Und wenn das Produkt beim Kunden nicht ankommt, schmeißt man es halt weg.“

Pressesprecher bei Cherry

Dass die Industrie schon eher etwas mit dem besonderen Druckverfahren anfangen kann, leuchtet Gnan ein. Michael Schmid, Pressesprecher bei Cherry, bestätigt das: Zwei Geräte seien im Einsatz, um Prototypen für Tastaturgehäuse zu schaffen. Das neuere der beiden ist zwei mal einen Meter groß. Es wurde vor circa einem Jahr angeschafft und kann die handelsüblichen Computereingabegeräte drucken.

Ergonomiekonzept für Tastaturen

Das zweite ist etwa ein Jahr älter. „Wir erarbeiten mit dem Drucker ein Ergonomiekonzept für unsere Tastaturen. Das Endprodukt wird aber dann doch in Silikon gegossen“, erklärt er. Damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, seien 3-D-Drucker „extrem wichtig“, findet der Pressesprecher. Fehler könnten mit diesem Verfahren schneller entdeckt werden als mit einem CAD-Modell am Computer.

Die Kosten für die Anschaffung dieses Druckers liegen laut Cherry-Pressesprecher Michael Schmid bei ungefähr 5000 Euro. Wie hoch die Betriebskosten sind, kann er noch nicht abschätzen. Zwischen 200 und 5000 Euro kostet ein gedrucktes Konzept- und Designmodell, schätzt Michael Lautenschlager von ZF.

Damit soll die Entwicklung unterstützt werden. Die Anschaffung des Druckers lag bei rund 6000 Euro. Das Modell ist für Zwecke der Firma zugeschnitten und wird überwiegend für Konzepte verwendet. „Für Produktentwicklung und Prozesstechnologie sind 3-D-Drucker schon seit langem wichtig, nicht erst seitdem sie mehr Aufmerksamkeit erhalten“, sagt er.

 Tag der offenen Tür

Solche Geräte einzusetzen, ist Standard bei allen Unternehmen, mit denen ZF im Wettbewerb steht. Seit zwei Jahren hat das Unternehmen einen 3–D-Kunststoffdrucker im Einsatz. Am Schwester-Entwicklungsstandort in Pilsen gibt es zusätzlich einen 3-D-Metalldrucker. Das Thema sei aber nicht neu: „Wir arbeiten bereits seit 1992 im Rahmen des sogenannten Rapid Prototyping Verfahrens mit externen Dienstleistern, um 3 D-Modelle zu produzieren.“

Hermann Beßenreither, Geschäftsführer von Heim & Haus, hat mit seinem Team seinen 3-D-Drucker bei einem Tag der offenen Tür vor zwei Jahren schon einmal der Öffentlichkeit vorgestellt. Genauere Informationen konnte er gestern nicht geben, weil er terminlich gebunden war.