Krisensitzung im Rathaus nach dem Felssturz Immer wieder rutschen kleine Brocken

 Foto: red

Nach dem Felssturz in Neuhaus ist die Lage vor Ort immer noch angespannt. Der Dauerregen erschwert alle weiteren Arbeiten: „Wir können derzeit wegen Starkregens nicht weitermachen, die Gefahr ist zu groß“, sagt Karl-Heinz Sirtl, Bereichsleiter Hochbau des staatlichen Bauamts Erlangen-Nürnberg. Immer wieder rutschen kleinere Felsteile herab. Größere Felsbrocken sollen in den nächsten Tagen mit Hilfe eines Krans entfernt werden.

 
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Seit vergangenem Dienstag ist das THW aus Lauf unterhalb der Burg Veldenstein im Dauereinsatz. Mitten in Neuhaus stehen zwei große THW-Wagen, nur wenige Meter weiter blockieren noch immer sechs riesige Felsbrocken die Straße. Bis Sonntagabend waren zusätzlich zwei Einsatzkräfte des THW aus Berchtesgaden in Neuhaus. Mit einem speziellen Laser haben die Helfer den Berg vermessen und festgestellt, dass ein weiterer, rund 20 Tonnen schwerer Felsbrocken locker ist. „Der muss runter“, sagt Joachim Süß, stellvertretender Ortsbeauftragter des THW Lauf. Unsicher ist noch, ob auch ein weiterer 60 Tonnen schwerer Stein entfernt werden muss. Ebenfalls unklar ist, ob darunter noch Steine locker sind.

Abseilen zu gefährlich

Eigentlich hätte es gestern bereits Klarheit geben sollen: Der Geologe Jörg Gründer wollte sich abseilen, und den Berg genauer begutachten. Danach wollten die Verantwortlichen das weitere Vorgehen entscheiden. Doch aufgrund des Wetters war das Abseilen zu gefährlich. Bei einer Krisensitzung gestern Morgen wurde nun beschlossen, einen Autokran zu bestellen. Der Geologe sowie Mitarbeiter der Firma HT-Bau aus Kufstein werden nun voraussichtlich vom Korb des Kranes aus die Unglücksstelle begutachten. „Danach werden wir alles Weitere entscheiden“, sagt Karl-Heinz Sirtl.

„Die Felsbrocken werden entweder mit Hilfe des Krans weggehoben, wenn dies nicht funktioniert werden die losen Felsbrocken mit einem Drahtseil gesichert, zerkleinert und gezielt heruntergeholt“, erklärt der Geologe Gründer. Damit die Häuser nicht noch mehr beschädigt werden, wird auf der Straße ein Schutzwall aus Sandsäcken errichtet.

Messungen wegen Hochwassers abgebrochen

Wie gefährlich es derzeit ist, und ob noch weiteres Geröll abzurutschen droht, ist ebenfalls unklar. „Man muss vorsichtig sein, aber es ist nicht zu erwarten, dass noch größere Massen abstürzen“, sagt Gründer.

Die Lasermessungen des THW wurden am Sonntag abgebrochen, weil die Helfer aufgrund des Hochwassers in Berchtesgaden gebraucht werden.

Straße noch mindestens zwei Wochen gespert

Klar ist: Bis Sonntagabend gab es keine größeren Veränderungen. „Im mittleren Teil hat sich ein Brocken rund fünf Zentimeter bewegt“, sagt Sirtl. Helfer des THW hörten in der Nacht zum Montag immer wieder, dass Sand und auch kleinere Felsteile herabrutschten. „Das war aber minimal, eigentlich nicht der Rede wert“, sagt ein Helfer. Überlegt wurde auch, einen ferngesteuerten Schreitbagger in den Hang zu schicken. „Doch dies ist nicht möglich. Von oben ist der Hang zu steil und von unten könnte dies weitere Abstürze zur Folge haben und dann trifft ein Stein den Bagger, dann müssen wir auch noch den Bagger bergen“, erklärt Joachim Süß. Doch nicht nur Steine drohen herabzufallen, auch Teile des Gerüsts hängen noch oben und müssen gesichert werden.

Ulrich Lang, vom Straßenbauamt Nürnberg, rechnet damit, dass die Straße noch mindestens zwei Wochen gesperrt sein wird, je nachdem wie schnell die Arbeiten vorangehen und welche Probleme noch auftreten.

kf/Foto: Freiberger

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