Für den Teil ihrer Freunde, die ebenfalls kirchlich engagiert seien, sei es ganz normal, dass sie kurz vor dem Feiertag im Internet nach Motiven suche und morgens ab halb sechs draußen sei. „Und von den anderen sagt auch keiner, dass das komisch ist. Die finden das ganz gut.“
Blumen werden heuer knapp
In diesem Jahr legen Katrin Fuchs, ihre Mutter und ihr Nachbar die Burg Pottenstein und ein Elisabethenmotiv. Große Teile davon mit Dekosand und Kleister, weil heuer viele der Blumen, mit denen normalerweise Blumenteppiche gelegt werden, noch gar nicht blühen.
Auch Tanja Kießling in Pegnitz bereitet das Sorgen. Aber nur ein bisschen. „Ich habe Gottvertrauen, das wird schon.“ Denn noch immer habe es Menschen gegeben, die einfach spontan Blumen vorbeigebracht hätten. „Teilweise sogar Leute, die gar nicht so viel mit der Kirche zu tun haben. Das finde ich wirklich schön.“
„Fronleichnam“ leitet sich vom mitteldeutschen Wort für „Leib des Herrn“ ab. Katholiken feiern an diesem Tag, dass Christus in Hostie und Wein tatsächlich präsent ist. „Wir tragen Jesus Christus durch die Straßen unserer Gemeinden, um zu zeigen, wir stehen zu ihm“, sagt der Speichersdorfer Pfarrer Sven Grillmeier.
Zwar werde das Fest weltweit gefeiert, aber überall anders. Die Diözese Regensburg etwa habe ein ganzes Buch zur Frage herausgegeben, wie Fronleichnam zu feiern ist. „Eine Prozession zu vier Altären kennt man nur in Südtirol und Süddeutschland“, sagt Grillmeier. Sie leite sich von Bittprozessionen ab, bei denen an vier Standorten die vier Anfänge der Evangelien verlesen wurden. „Von ihnen sollte besonders viel Segenswirkung für die Früchte der Erde ausgehen.“ Der Papst hingegen ziehe an Fronleichnam nur von der Lateranbasilika in die Basilika Santa Maria Maggiore.