Bei Don Bosco hat der Nachwuchs tierisch Spaß und lernt dabei auch noch so einiges Im Kindergarten ist der Hund los

Von Florian Schobert

Der Einsatz von Therapiehunden ist so neu nicht. Sie sollen kranken, behinderten oder von Demenz betroffenen alten Menschen zu mehr Lebensqualität verhelfen. Eher ungewöhnlich ist ein Besuch von Vierbeinern in Kindergärten. Bei Don Bosco am Wiesweiherweg waren jetzt gleich deren zwei zu Gast. Um dem Nachwuchs den richtigen Umgang mit den Tieren näherzubringen, aber auch, um Ängste abzubauen.

 
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Die Sonne strahlt. Draußen im schön angelegten Garten haben die Kinder auf einer Bank Platz genommen. Ihnen gegenüber sitzt Simone Schätzlein vom Verein Therapiehunde Franken. Sie hat Lenni, einen siebenjährigen Australian Shepherd, und Mila, eine dreijährige Border-Collie-Hündin, dabei. Auf einer Decke vor ihr liegt Lenni. Sie zeigt den Kindern Fotos mit Hundebildern und fragt, was die Haltung des gezeigten Hundes zu bedeuten und wie man sich dann zu verhalten habe.

Auf einem Motiv ist ein Hund, der mit der Rute wedelt und aufgeregt freudig wirkt, zu sehen. Die kleine Zoey meldet sich und ruft: „Den darf ich streicheln!“ Das war richtig, lobt Schätzlein. Und erklärt, dass der Hund sich freue, das sei am Schwanzwedeln festzustellen. „Vielleicht kennt euch der Hund sogar und wartet auf eine Begrüßung“, sagt sie.

Die Kinder arbeiten begeisert mit

Die Kinder arbeiten beigestert mit. Den Spaß sieht man aber nicht nur den Kindern, sondern auch Lenni an. Der würde wohl lieber gestreichelt werden, als seinem Frauchen zuzuhören. Die Hundeexpertin bringt ihren Schülern – sie lauschen aufmerksam – bei, wie sie sich fremden Hunden gegenüber zu verhalten haben.

So sollen sie den Tieren nicht in die Augen starren oder sich beschnuppern lassen. Dass der „Unterricht“ funktioniert, bestätigt auch die kleine Isabella. Auf die Frage der Leiterin des Kindergartens, Eva-Maria Löhr, was man bei Hunden nicht dürfe, antwortet sie am Ende des Kurses: „Man darf nicht wegrennen.“

Danach dürfen die Kinder den süßen Lenni streicheln und füttern. Den Draufgängern darf er aus der Hand fressen, die anderen benutzen lieber einen großen Holzlöffel. Anschließend muss Lenni, der „Gechillte“, wie Schätzlein ihren Hund nennt, auch noch arbeiten. Die Kleinen verstecken einen Teil von Lennis Frühstück, welches er suchen soll. Die Kinder helfen ihm dabei. Am Ende bekommen sie noch eine Urkunde überreicht. Zoey sagt: „Das Schönste war das Essen verstecken.“

Den respekvollen Umgang mit Tieren lernen

Den Kontakt zum Verein nahm die Leiterin des Kindergartens, Eva-Maria Löhr, auf. Die Sitzungen könne der Kindergarten komplett kostenfrei anbieten. Möglich geworden sei dies durch Spenden, die der Verein Therapiehunde Franken erhielt, sagt Schätzlein. Im Vorfeld hat Löhr die Kinder mit Blick auf den kommenden tierischen Besuch in den einzelnen Gruppen auf das „Hundethema“ vorbereiten lassen. Zwar hätten viele Kinder selbst Hunde oder ein Haustier, doch ein fremder Hund sei eben etwas anderes, sagt Löhr. Die Kinder sollen den respektvollen Umgang mit Tieren lernen und dass Hunde anders denken und reagieren als Menschen. Oder worauf sie beim Spielen mit Hunden achten müssen und wie man bei Angst reagieren soll.

Vor sieben Jahren fing alles an

Angefangen habe alles vor sieben Jahren, erzählt Schätzlein. Sie selbst hatte Angst vor Hunden. „Aber als ich Lenni zum ersten Mal sah, musste ich ihn einfach haben.“ Später fragte der Verein Therapiehunde in Franken bei ihr an, ob sie sich nicht vorstellen könne, eine Ausbildung zur Hundeführerin zu machen, da es in der Region wenige gab. Sie nahm das Angebot an und besuchte an Wochenenden Seminare, um sich und ihre beiden Hunde ausbilden zu lassen. Die Hunde werden einem Eignungs- und Wesenstest unterzogen. Und natürlich auch regelmäßig einem Gesundheitscheck. „Ich mache das seit zwei Jahren ehrenamtlich“, sagt Schätzlein. Hauptberuflich führt sie einen Dekoladen in Auerbach. Während der Arbeit seien ihre Hunde im Laden und dort sehe sie, dass Kinder oft auf ihre Hunde zurennen und diese streicheln oder umarmen. Sie wolle den Kindern eben beibringen, dass das bei anderen Hunden auch gefährlich sein kann. Demnächst plant sie ihre Hunde noch zu sogenannten Lesehunden ausbilden zu lassen. Diese werden bei lernschwächeren Kindern eingesetzt, um deren Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

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