Verband in Oberfranken erwartet Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft – GfK: Im Durchschnitt 274 Euro für Geschenke Im Handel klingeln jetzt die Kassen

Von Peter Rauscher
Auch Stollen und Weihnachtsplätzchen, wie sie zum Beispiel im Bayreuther Rotmaincenter verkauft werden, kurbeln den Umsatz vor Weihnachten an. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Oberfrankens Einzelhändler gehen voller Erwartung ins Weihnachtsgeschäft. Bundesweit geht die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg zwar von einem leichten Umsatzrückgang aus, der Einzelhandel in Oberfranken rechnet dagegen damit, dass in diesem Jahr mehr bei den Händlern hängenbleibt als 2014.¶

 
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Gut eine Milliarde Euro: Soviel Geld fließt in den vier Wochen bis Weihnachten in die Kassen der oberfränkischen Einzelhändler, sagt Sabine Köppel, Bezirkschefin der Handelsverbandes Bayern, dem Kurier. Das entspricht etwa einem Fünftel des Jahresumsatzes. Für 2015 erwartet Köppel Zuwächse gegenüber dem Vorjahr.

Menschen spenden mehr

Nach einer Umfrage der GfK wollen die deutschen Verbraucher im Durchschnitt 274 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben, das wären elf Euro weniger als 2014. Allerdings spendeten die Menschen gleichzeitig mehr – zum Beispiel für Flüchtlinge, sagte GfK-Experte Wolfgang Adlwarth am Freitag in Frankfurt. Die GfK geht davon aus, dass dieser Trend bis zum Jahresende anhalten wird.

Wegen der ungebrochenen Zuwanderung von Flüchtlingen rechnen viele Menschen in den kommenden Monaten mit mehr Arbeitslosen. Weil zugleich die Einkommenserwartungen sanken, fiel der monatliche GfK-Konsumklimaindex mit 9,3 Punkten für Dezember auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Es war der vierte leichte Rückgang in Folge. Die GfK befragt monatlich 2000 Verbraucher zu ihren Erwartungen.

LIeber ausgeben als sparen

Zugleich stieg jedoch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erstmals seit fünf Monaten die Neigung zu größeren Anschaffungen wieder – auch weil Sparen wegen der Mini-Zinsen kaum noch belohnt wird. Das zeige auch, „dass die Menschen keine Angst um ihren Job haben, obwohl es eine latente Verunsicherung gibt“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Der Konjunkturpessimismus steht im Widerspruch zu den tatsächlichen Zahlen.“ Bürkl verwies etwa auf die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Die weitere Entwicklung der Konsumstimmung hänge auch davon ab, wie Verbraucher auf die Terroranschläge von Paris reagieren werden. Dieser Aspekt sei in der jüngsten Erhebung nicht berücksichtigt.

Hits: Bücher, Spielwaren, Bekleidung

Bundesweit erwartet die GfK im diesjährigen Weihnachtsgeschäft einen Umsatzrückgang um knapp fünf Prozent. Neun von zehn (91 Prozent) Verbrauchern wollen zum Fest etwas verschenken. Am häufigsten landen Bücher, Spielwaren und Bekleidung unter dem Weihnachtsbaum. Jeder zweite (51 Prozent) bestellt der GfK-Erhebung zufolge mindestens ein Geschenk im Internet.

Ansturm immer später

Am ersten Adventswochenende wird es nach Erwartung von Sabine Köppel noch nicht zum großen Ansturm in den Geschäften kommen. „Das wird eher zum Schauen und Bummeln genutzt.“ Das eigentliche Geschäft beginne immer später, „besonders umsatzstark ist die letzte Weihnachtswoche“. Wer also dem großen Gedränge aus dem Weg gehen wolle, solle sich antizyklisch verhalten und seine Geschenke möglichst früh besorgen, rät Köppel. (Mit Material von dpa)