Betreiber Ernst Schuster gibt keine Auskunft – Auch der Bürgermeister hat keine Informationen Im Fränkischen Wunderland tut sich weiter nichts

Von Ralf Münch
Plechs Bürgermeister Karlheinz Escher möchte, dass die Hinweisschilder zum Wunderland endlich abgebaut werden. Foto: Münch Foto: red

„Hier glaubt doch keiner mehr daran, dass da noch mal was passiert“, sagt der Plecher Bürgermeister Karlheinz Escher, wenn man ihn nach der Zukunft des Fränkischen Wunderlands fragt – inzwischen ein Brachgelände mit nichts außer ein paar Pferden.

 
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Im Januar veröffentlichte der Kurier einen Artikel, in dem es um den Ausverkauf des Wunderlandes ging. Der Betreiber, Ernst Schuster, widersprach dem auf seiner Homepage in den Pressemitteilungen sofort: „... entgegen anderslautenden Meldungen findet kein öffentlicher Ausverkauf des Inventars statt“, steht da. Von Modernisierungsmaßnahmen wird gesprochen und in welch „finanzieller bester Gesundheit“ sich doch das Unternehmen befinden würde. Lediglich über die Saison 2014 solle der Park geschlossen bleiben, eben wegen anstehender Modernisierungen der ganzen, schon damals maroden, Sachen dort.

Jetzt ist die Saison 2014 bereits vorbei. Getan hat sich: Nichts. Außer dass man die meisten Sachen, die dort einmal standen, abgebaut und kurzerhand nach Polen verkauft hat. Dort nimmt man es ja auch nicht so genau mit dem TÜV. Auf Kurier-Nachfrage bei dem Betreiber, was es denn nun mit der Saison 2014 auf sich hat, und wie denn nun tatsächlich die Pläne für das Wunderland sind, reagiert Schuster wie üblich: „Ich gebe dazu keine Auskunft“, sagt er, bevor man am Hörer ein Besetztzeichen zu hören bekommt.

„Das wundert mich nicht. Ich hab auch keine Ahnung was und ob er überhaupt etwas vorhat. Mit mir unterhält er sich auch nicht“, sagt der Plecher Bürgermeister. Immerhin, so Escher, zahle Schuster für das Grundstück, das er von der Gemeinde Plech gepachtet hat, weiterhin. Escher ist über die Informationspolitik des Betreibers des Brachlandes auch nicht besonders begeistert: „Ich unterhalte mich jetzt mit dem staatlichen Bauamt. Damit endlich die Schilder, die auf das Wunderland hinweisen, abmontiert werden“, sagt er – die braucht es ja sowieso nicht mehr.

Es ist ruhig geworden auf dem Wunderland. Und von Schusters hochtrabenden Plänen, etwa von einer Photovoltaikanlage auf dem Gelände, ist bisher auch nichts in die Tat umgesetzt worden. Da kann die Sonne scheinen, wie sie will – bringen tut sie hier niemandem etwas. Es sind zwar nicht Schusters Rappen, aber dennoch Schusters Pferde, die hier mutterseelenallein noch mitten in der Gegend stehen. Einer, der sich die ganze Zeit um die kümmert, ist der 78-jährige Hermann Seitz. Er war 21 Jahre lang Postkutscher hier und wurde von den früheren Angestellten liebevoll „Kutschenopa“ genannt. „Ich kümmere zweimal in der Woche freiwillig um die Tiere. Ich will auch nichts dafür. Sie sind mir nach all den Jahren einfach ans Herz gewachsen. Ich habe Schuster auch schon gefragt, ob er die Pferde nicht verkaufen will. Ich hatte nur die Antwort bekommen, dass es noch nicht so weit sei“, sagt er und ergänzt, dass es Tieren soweit gutgeht. Und nicht einmal er bekommt Informationen, was geplant ist. Er hat nur von Gerüchten gehört. Nämlich dass sich Schuster in München eine Wohnung gekauft hat. Nahe an dem wundersamen Wunderland ist das nicht gerade gelegen. „Ich glaube nicht, dass hier noch einmal was passiert. Seitdem 1998 der Seniorchef gestorben ist, ging die ganze Entwicklung nach hinten“, so Seitz, der am eigenen Leib erfahren hat, wie sich die Besucher immer mehr beschwerten. „Es ist schon traurig, was hier passiert“, sagt er.