Fotoausstellung des Bund Naturschutz soll das Bewusstsein für naturnahe Gärten schärfen Im Einklang mit der Natur leben

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Ödnis oder Oase - so heißt eine Ausstellung des Bund Naturschutz, die zurzeit im Creußener Rathaus zu sehen ist. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Das großformatige Bild des naturnahen, bunt bewachsenen Gartens ist ein Blickfang, eine Wohltat für das Auge. Wie mag der Garten erst in der Realität wirken? „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ heißt die Fotoausstellung, die am Sonntag im Creußener Rathaus eröffnet wurde.

 
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„Die Bilder sollen wirken, deshalb gibt es nur wenig Texte dazu“, erklärt Marianne Abel, Vorsitzende der Ortsgruppe des Bund Naturschutz, dem Veranstalter. Die Ausstellung ist eine Leihgabe der Kreisgruppe Landshut. Eigentlich sollten die Bilder erst im nächsten Frühjahr gezeigt werden, wenn in dem neuen Baugebiet Sonnenleite die ersten Gärten geplant werden. Sie sollen das Bewusstsein schärfen, sagt Abel. „Wie empfinden Sie, wo fühlen Sie sich wohl?“, sollen die Besucher gefragt werden.

Naturgärten und Steinwüsten

In der Ausstellung werden Bilder von Naturgärten und Steinwüsten gegenübergestellt. Sie soll zeigen, wie lebensfeindlich diese Steine sind, soll zu Fairness gegenüber der Natur aufrufen. „Die Natur wird sich immer wieder durchsetzen und wir brauchen die Natur“, sagt Abel. Der Trend zu Gabionen, Schotter und Steinen vermittle pflegeleicht zu sein, aber das gelte nur für höchstens zwei Jahre. „Dann setzt sich von unten Löwenzahn und Giersch durch, von oben kommen Humus und Staub“, sagt sie. Eigentlich gewinne immer die Natur, so die BN-Vorsitzende.

Oft wird Gift eingesetzt

Um einen Steingarten perfekt zu erhalten, werde dann oft Gift eingesetzt, werde es der Natur schwer gemacht. „Der Busch in diesem Lavabade nährt nicht mal eine Made – schade“, heißt es so auch bei einer Schwarz-Weiß-Fotografie, die einen kümmerlichen Buchsbaum in einem Schotterbeet zeigt. Und ein paar Meter weiter wird eine dahinsiechende Wiesenfläche mit dem Spruch „Hier spart man sich – Dank Glyphosat – das Unkraut jäten und die Mahd“ gezeigt.

„Wir müssen im Eingang mit der Natur leben“, mahnt Abel. Eine Wiese säe sich immer wieder selbst aus. Man müsse sich eben damit auskennen. Aber das sei auch bei Steingärten so. Als lebensfeindlich bezeichnet sie auch Metallzäune, die sich im Sommer aufheizen können, gegen die Natur wirken. „Das Ganze ist nur eine Modeerscheinung“, sagt sie.

Platz einräumen

Grund und Boden sind teuer, die Zeit knapp. „Wer mag da noch verweilen, wo Lebendiges ausgesperrt ist und Steinwüsten mit Dekogrün den Weg säumen?“, wird der Ausstellungsbesucher gleich am Beginn gefragt. Vernünftig sei es, der Natur ihren Platz auch dort einzuräumen, wo Sachzwänge scheinbar dagegen sprechen. Die Natur koste nichts, sie gedeiht in Hülle und Fülle, wenn man sie lässt. „Jeder Quadratmeter, den wir der Natur zurückgeben, hilft, die bedrohte Artenvielfalt zu retten“, werden die Ausstellungsbesucher aufgefordert. Und kaum habe man der Natur Platz eingeräumt, schon habe man sie auch zum Freund.

Die Ausstellung soll dazu auffordern, die Gärten wieder zu Orten paradiesischer Vielfalt, zu Oasen werden zu lassen, so Abel weiter. Ansonsten würde jeder zu Recht in Verdacht geraten, immer mehr zu Mittätern des Gartensterbens zu werden.

Info: Die Fotoausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ ist noch bis zum 21. November im Erdgeschoss des Rathauses in der Bahnhofstraße zu sehen. Öffnungszeiten sind Montag bis Mittwoch von 8 bis 14 Uhr, Donnerstag von 8 bis 18 Uhr sowie am Freitag von 8 bis 12 Uhr.

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