Illegales Autorennen im Industriegebiet

Von Moritz Kircher
Symbolfoto: Matthias Balk/dpa Foto: red

Immer wieder sind in den vergangenen Monaten illegale Autorennen in die Schlagzeilen geraten, bei denen auch unbeteiligte Menschen zu Tode kamen. Solche Horrormeldungen haben offenbar drei Autofahrer mit ihren PS-starken Wagen aber nicht davon abhalten können, sich am Mittwochabend ein Rennen im Bayreuther Industriegebiet an der Autobahnausfahrt Nord zu liefern. Dabei sind sie der Polizei ins Netz gegangen.

 
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Bevor Schlimmeres passieren konnte, sind die mutmaßlichen Raser der Polizei aufgefallen. Auf Kurier-Nachfrage bestätigt die Polizei-Inspektion Bayreuth-Stadt, dass es in der Nacht ein illegales Rennen gegeben habe.

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Die Polizei meldet, dass sie gegen 21.50 Uhr am Mittwochabend eine Mitteilung über ein illegales Autorennen in der Sophian-Kolb-Straße im Bayreuther Industriegebiet erhalten habe. Mehrere VW Golf GTI seien an dem Rennen beteiligt und mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf öffentlichen Straßen unterwegs.

Die Polizei schickte Streifen und die Zivile Einsatzgruppe an den Ort des Geschehens. Nach kurzer Fahndung habe man zwei der beteiligten Autos im Bereich des Industriegebietes gestoppt. Einen weiteren mutmaßlichen Teilnehmer des illegalen Rennens habe die Polizei wenig später zu Hause ausfindig machen können.

Führerschein und Autos vorerst sichergestellt

Nach Polizeiangaben handelt es sich bei den Teilnehmern des mutmaßlichen illegalen Autorennens um drei Männer im Alter zwischen 23 und 30 Jahren. Sie sollen aus Bayreuth, dem Landkreis Bayreuth und dem Landkreis Bamberg stammen. Die Polizei hat die Führerscheine der drei mutmaßlich Tatbeteiligten sichergestellt.

Auch die PS-starken Autos der Männer befinden sich zur Zeit in Polizeigewahrsam. Denn die Polizei meldet: "Eine technische Überprüfung der Boliden vor Ort ergab erste Zweifel hinsichtlich der Betriebserlaubnis." Es besteht also der Verdacht, dass an den Autos unerlaubte Veränderungen vorgenommen wurden. "Wir müssen jetzt prüfen, ob damit die Betriebserlaubnis für die Fahrzeuge erlischt", sagt Polizeisprecher Dominik Salosnig im Gespräch mit dem Kurier.

Neuer Raserparagraf im Strafgesetzbuch könnte greifen

Der Verdacht eines illegalen Autorennens habe sich im Zuge der bisherigen Ermittlungen weiter erhärtet. Der Fall könnte also unter den neu geschaffenen Paragrafen 315d des Strafgesetzbuches fallen. Demnach können Teilnehmer illegaler Rennen mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren belegt werden. Ob sich die drei Autofahrer zum Rennen verabredet haben, kann die Polizei derzeit noch nicht sagen. "Wenn es so war, würde es dafür sprechen, dass es sich tatsächlich um ein Rennen gehandelt hat", sagt Salosnig.

Allerdings sei eine Verabredung keine zwingende Voraussetzung, damit der neue Raserparagraf im Strafgesetzbuch greifen könnte, sagt der Polizeisprecher. Darunter könnten auch nicht verabredete, spontane Rennen fallen.

Die Polizei sucht Zeugen

Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Polizei erst einmal nicht davon aus, dass bei dem mutmaßlichen Rennen Menschen in Gefahr waren. Wenn bei einem illegalen Rennen Unbeteiligte gefährdet werden, sieht der Paragraf 315d im Strafgesetzbuch noch deutlich höhere Strafen vor. Der Polizeisprecher sagt aber: "Wir müssen abwarten, was die weiteren Ermittlungen ergeben." Die Polizei hofft, weitere Zeugen des Vorgangs zu finden.

Die Ermittlungen der Bayreuther Polizei dauern an. Zeugen die am Mittwochabend, im Zeitraum von 21 Uhr bis 22 Uhr, im Industriegebiet etwas im Zusammenhang mit einem illegalen Autorennen beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0921/5062130 bei der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt zu melden.

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