IBC-Manager Mart hat Musik im Blut

Von Roland Töpfer
 Foto: red

Umsatzeinbruch, Millionenverluste, Personalabbau: die IBC Solar AG in Bad Staffelstein hat harte Jahre hinter sich. Jetzt soll es wieder aufwärts gehen. In vorderster Linie mit dabei ist Thomas Mart, seit Juni letzten Jahres neuer Vertriebsvorstand.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Mart kam von Siemens. Dort hat der Elektroingenieur nach seinem Studium in Braunschweig 1994 angeheuert, viele Abteilungen und Funktionen durchlaufen. Zuletzt war der 50-Jährige für den Konzern in den USA und in Deutschland für die Photovoltaik-Sparte zuständig. Dann kam das Aus. Siemens machte Schluss mit dem Solargeschäft. Mart wickelte laufende Projekte noch ab und suchte sich einen neuen Job.

Musik als liebstes Hobby

Über eine Personalvermittlung kam er zu IBC nach Oberfranken. Ein Landstrich, den der gebürtige Kasseler, der mit einer Spanierin verheiratet ist, schon lange kennt. 2003 kaufte er ein Haus in Wiesenthau bei Forchheim in guter Reichweite zum Siemens-Sitz Erlangen. Das kann er nun mit seiner Familie (zwei Kinder, 13 und vier Jahre alt) weiter gut nutzen. Auch für sein liebstes Hobby, die Musik. Mart mag alles, was Tasten hat. Früher hat er mal in Bands gespielt, heute hat er zuhause musikalisch aufgerüstet: Flügel, Orgel, Synthesizer. Am liebsten spielt er Jazz und Blues. Kurz hat er in jungen Jahren daran gedacht, Musik zu studieren. Doch die Erkenntnis, dass dem Elektroingenieur eine verlässlichere ökonomische Basis in Aussicht steht, obsiegte schließlich.

Starkes Umsatzplus angepeilt

Neue, freundlichere Töne will Mart nun IBC entlocken. Der Umsatz, im letzten Jahr erstmals seit längerer Zeit wieder von 200 auf voraussichtlich 220 bis 230 Millionen Euro gestiegen, soll in den kommenden fünf Jahren stark wachsen. IBC hatte in der Spitze über 900 Millionen Umsatz erwirtschaftet und war in den letzten Jahren von 576 Millionen (2012) auf 300 Millionen (2013) und 200 Millionen (2014) immer weiter abgerutscht. Aus dem Rückzugsgefecht soll nun eine Vorwärtsbewegung werden. Bis 2021 peilt Mart eine Verdoppelung auf 450 bis 500 Millionen an. Aus der schwarzen Null, die für 2015 in Aussicht steht (genaue Zahlen gibt es noch nicht), sollen ordentliche Erträge, das Personal moderat aufgestockt werden. IBC beschäftigt in Bad Staffelstein noch rund 215 Mitarbeiter, weltweit sind es 300.

Auslöser der Umsatzeinbrüche war der Einbruch des deutschen Marktes. Vor fünf Jahren war Deutschland mit 7,5 GWp (Gigawatt Peak) noch der größte Solarmarkt der Welt. 2015 waren es noch 1,3 GWp, das entspricht rein zahlenmäßig in etwa der Leistung eines Atomkraftwerks. IBC sieht sich mit rund 15 Prozent Anteil als Marktführer in Deutschland. Zwei Drittel der Erlöse kommen von hier.

Vom globalen Wachstum profitieren

Künftig will das Unternehmen stärker vom globalen Wachstum der Branche profitieren und vor allem in Japan, Indien und der Türkei punkten. „Der globale Markt wächst weiter“, sagt Mart, der in diesem Jahr mit 60 GWp, 2017 mit 65 und 2018 mit 70 GWp rechnet. Bis 2021 könnte sich der IBC-Umsatz jeweils hälftig auf Deutschland und den Rest der Welt aufteilen.

Warum er überhaupt in dieses schwierige, riskante Geschäft eingestiegen sei? Die Photovoltaik gibt ihm einfach ein gutes Gefühl, sagt Mart. „Der grüne Gedanke steckt schon in mir.“ Natürlich wolle man damit auch Geld verdienen. In einer Stunde schicke die Sonne den Energiebedarf der Erde für ein Jahr zum Planeten. „Ein unglaubliches Potenzial.“ In der Tiefsee nach Öl bohren, nein, das kann wirklich nicht die Lösung sein.