Hungerbrunnen: das fränkische Orakel

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Er sprudelt wieder: der Tummler im Leinleitertal bei Heiligenstadt Foto: Helmut Wunder Foto: red

Es ist ein beeindruckendes Naturphänomen, wenn die Tummler im Leinleitertal sprudeln. Heimatforscher Helmut Wunder aus Waischenfeld hat die Quelle am Mittwochabend um 18 Uhr beobachtet. "Bei 0 Grad, gefühlten Minusgraden." Die periodisch stark schüttenden Karstquellen sind eine hydrogeologische Besonderheit, besonders zur Schneeschmelze.

 
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Das Leinleitertal, ein wunderbares Wandergebiet, liegt bei Heiligenstadt in der Fränkischen Schweiz und ist ein Trockental. Auch ein Frankenwanderweg führt hindurch. Die Quelle der Leinleiter, nach der zwei Ortschaften benannt sind, Unter- und Oberleinleiter, liegt bei der Heroldsmühle, ein Gasthaus. Die Quelle ist ein Naturdenkmal und tritt aus mehreren Einzelquellen zutage.

Früher schickten die Nürnberger jedes Jahr Reiter zur Leinleiterquelle, damit sie nachsehen konnten, ob die Tummler große Wassermengen ausschütten, die alles unter Wasser setzten. Dies galt nämlich als Zeichen, dass schlechte Zeiten kommen würden, berichtet Helmut Wunder. Daher wohl auch die Bezeichnung „Hungerbrunnen.“ Sie geht auf den Volksglauben zurück, dass in Jahren, in denen sich besonders selten schüttende Quellen zeigen, Missernten und Hungersnöte folgen. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass in besonders niederschlagsreichen Jahren die Feldfrüchte verderben können. Weitere Tummler gibt es auch bei Hohenmirsberg Richtung Pottenstein. Die Leinleiter mündet bei Gasseldorf, Ebermannstadt, in die Wiesent.

Wandertipps unter www.markt-heiligenstadt.de

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