Hubschrauberabsturz: Was war die Ursache?

Zwei Kampfhubschrauber des Typs Tiger. Foto: Marc Tessensohn/Bundeswehr/dpa Foto: red

Nach dem Tod von zwei Bundeswehrsoldaten beim Absturz eines Tiger-Kampfhubschraubers in Mali steht die Frage nach der Ursache im Mittelpunkt. Ein Expertenteam der Bundeswehr sei am Donnerstag in Gao (Mali), um unter anderem den Flugschreiber auszuwerten, sagte der Stellvertreter des Generalinspekteurs, Vizeadmiral Joachim Rühle. Der Routine-Flugbetrieb der Tiger werde bis auf Weiteres ausgesetzt.

 
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Hinweise auf Fremdeinwirkung lägen bisher nicht vor, heißt es. Laut einer Mitteilung der Friedensmission der Vereinten Nationen Minusma deuteten erste Erkenntnisse auf technisches Versagen als Ursache hin.

Plötzlich mit der Nase nach vorne gekippt

Ein technisches Versagen könnte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen unter Druck setzen. Die CDU-Politikerin hatte in ihrer Amtszeit immer wieder die Bedeutung guter Ausrüstung der Soldaten im Einsatz betont.

Der Hubschrauber war am Mittwochnachmittag 70 Kilometer nördlich von Gao abgestürzt und ausgebrannt. Der Pilot eines zweiten Tigers, der unmittelbar hinter der Unglücksmaschine flog, berichtete nach Informationen des «Spiegel», der Tiger sei «urplötzlich und ohne einen Notruf mit der Nase nach vorne abgekippt und dann sofort im Sturzflug zu Boden gegangen».

Die ersten toten deutschen Soldaten in der Mali-Mission

Es sind die ersten Todesfälle von Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz seit 2015. Mali gilt seit längerem als der derzeit gefährlichste Einsatz der Truppe. Bislang waren die deutschen Soldaten dort aber verschont geblieben. An der Mission beteiligen sich derzeit 875 Bundeswehr-Soldaten. Die Truppe ist in der ehemaligen Rebellenhochburg Gao stationiert.

Mit dem Tiger gab es immer wieder Probleme. Zuletzt fehlten Piloten, um das Gerät zu fliegen. Der «Expertiseverlust» werde zunehmend zu einem «flugsicherheitsrelevanten Thema», hieß es im Juni in einem internen Bericht des Kommandos Heer, aus dem der «Spiegel» zitiert hatte. Eine Handvoll Piloten werde für alle Übungs- und Schießvorhaben sowie Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen herangezogen. Sie würden der hohen zeitlichen Belastung nicht mehr standhalten, hieß es.

Wenn es zu heiß ist, dürfen die Hubschrauber nicht starten

Bedenken gab es auch wegen der Einsatzbereitschaft der Hubschrauber in der westafrikanischen Hitze. Der Inspekteur des Heeres hatte eine Ausnahmegenehmigung für den Flug unter hohen Temperaturen erteilt, bevor sie am 1. Mai einsatzbereit gemeldet wurden.

Zunächst galt eine maximale Temperaturobergrenze von 43,26 Grad Celsius für den Start der Hubschrauber. Dieser Maximalwert, der sich je nach Luftdruck und Flughöhe berechnet, wurde für den Einsatz in Mali um fünf Grad angehoben. dpa

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