Rotor durchtrennt Stromkabel - Abtransport erst am Montag? Black Hawk Down: US-Militärhubschrauber muss in Plankenfels notlanden

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 Foto: red

Ein Hubschrauber der US-Streitkräfte ist am Freitagmittag in Plankenfels (Landkreis Bayreuth) notgelandet. Offenbar hatte der Rotor der Maschine zuvor ein Stromkabel durchtrennt. Bis Montag wird die Maschine wohl noch auf dem Feld stehen bleiben.

 
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Der Pilot des Hubschraubers hatte beim Flug in der Nähe von Plankenfels gegen 12 Uhr eine Stromleitung übersehen. Der Rotor durchtrennte ein Kabel, die Maschine kam ins Schlingern. Der Pilot musste zwischen Plankenfels und dem Sportplatz in Plankenfels notlanden - mitten auf einem Feld. Bei dem Manöver wurde der Hubschrauber an der linken Frontscheibe und am Rotor beschädigt. Die obere Frontscheibe wurde völlig herausgerissen. Die vier Insassen blieben unverletzt. Dem Piloten droht nach dieser Aktion jetzt sogar eine Strafe, eventuell Arrest, sagte ein Soldat. Auf Anfrage teilte die US-Armee mit, dass es sich um einen "Routine-Übungsflug" handelte. Die Notlandung sei eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen.

Wenige Minuten nach der Notlandung traf ein weiterer US-Hubschrauber vor Ort ein, die Bruchpiloten abzuholen und nach der kaputten Maschine zu schauen.  Ein Offizier, der eigens für Unfälle zuständig ist, prüfte vor Ort. Er vermaß die Rotorblätter, prüfte den Motor und inspizierte die zerborstenen Scheiben. Ob er die Maschine heute noch flott bekommt, konnte oder wollte er nicht sagen. Sie sei auf keinen Fall flugfähig, habe aber nichts an seinem Motor. Die Soldaten waren nicht auskunftsfreudig und verwiesen an die Pressestelle in Katterbach bei Ansbach, die auf Anfrage noch eine Pressemitteilung schicken wollte. Auch Fotos der kaputten Maschine wollten die Soldaten verhindern. Man solle, sagte der Offizier, doch lieber die flugtüchtige Maschine fotografieren.

Noch ist nicht klar, warum der Pilot mit seiner Black Hawk, im Fachjargon UH-60L, so tief durch das Lochautal flog und die Stromleitung streiften. Die Soldaten hatten den Not-Landeplatz versucht abzusperren, aber die Plankenfelser pilgerten den ganzen Tage über zu dem Hubschrauber. "'Die Army kümmert sich darum, wir sind nicht mehr beteiligt", erklärt Harald Stadter von der Polizei Oberfranken.

Gegen 15 Uhr startete der zweite Hubschrauber. In zwei Minuten 30 Sekunden war er in der Luft, drehte eine Runde übers Laucher Tal und flog dann in Richtung Süden davon. Zwei Soldaten bewachen indessen den kaputten Hubschrauber. Einer zündete sich eine Zigarette an, als der Offizier weg war. "Gott sei Dank wurde keiner verletzt", sagte er. Lori Yerdon, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit bei der US Armee in Ansbach, sagte, der "Abtransport des Hubschraubers wird erfolgen, sobald es sicher möglich ist".

Woher der Hubschrauber kam und wohin er unterwegs war, wird nicht mitgeteilt. Hubschrauber der US-Streitkräfte sind in der Region unter anderem in Katterbach bei Ansbach stationiert.

Ab dem frühen Abend sicherte die deutsche Militärpolizei (MP) das Gelände, denn die amerikanische hat keine rechtliche Befugnis. Die deutsch MP könnte sogar das Gebiet zum Sicherheitsgebiet erklären - und dies mit Waffengewalt durchsetzen.

Nach Informationen des Kuriers wird es einige Zeit dauern, bis die Maschine wieder flott ist. Und ob sie überhaut vor Ort instand gesetzt werden kann, ist zweifelhaft. Angedacht ist auch, den lädierten Hubschrauber abzuschleppen. Dazu müssten die Amerikaner mit schwerem Gerät anrücken - und den Hubschrauber über das Feld schleppen und auf einen Hänger verladen. Das Flugzeug hatte keine Waffen an Bord, war nur für den Transport von Soldaten. Elf von ihnen haben Platz an Bord der Maschine, die bis zu 240 Stundenkilometer in der Luft schafft.

Gegen 21 Uhr am Freitagabend erhielten die beiden amerikanischen Soldaten, die zur Bewachung des Helikopters abkommandiert waren, Verstärkung vor Ort. Weitere drei Soldaten und eine Soldatin brachten Schlafzeug. Ihnen steht ein langes Wochenende auf einem verlassenen Feld in der Fränkischen Schweiz bevor.

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