Horror-Clowns: Polizei warnt Nachahmer

Von Moritz Kircher
Der Ur-Horrorclown ist Pennywise in Stephen Kings "Es", hier in einer Neuverfilmung. Der Horrorfilm-Klassiker dürfte aber kaum verantwortlich sein für einen makabren Trend, der nun aus den USA auch nach Deutschland schwappt. Foto: Marco Grob/Warner Bros./dpa Foto: red

Es ist ein äußerst fragwürdiger Trend, der aus den USA jetzt nach Deutschland herüberschwappt. Unter anderem im Geiselhöring und in Stendal tauchten sogenannte Horrorclowns auf und versetzten Kinder in Angst und Schrecken. In Oberfranken sind bisher keine Fälle bekannt. Die Polizei warnt mögliche Nachahmer. Was als schlechter Scherz gedacht ist, wird schnell zu einer Straftat, die mit einer Gefängnisstrafe geahndet werden kann.

 
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Am vergangenen Mittwoch passierte es im niederbayerischen Geiselhöring. Das dortige Wochenblatt berichtet, dass Jugendliche als Clowns verkleidet und mit Baseballschlägern bewaffnet an einer Schulbushaltestelle auftauchten. Die Kinder berichteten den Vorfall in der Schule, die daraufhin die Polizei verständigte.

Für Verletzungen der Erschreckten verantwortlich

Die Sache ging offenbar glimpflich aus. Alexander Czech, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken warnt aber: "Sowas ist kein Scherz. Da kann alles Mögliche passieren." Erschreckt sich jemand beispielsweise so sehr, dass er stürzt und sich verletzt, könnte der Scherzbold dafür haftbar gemacht werden.

Ein zweiter Fall ereignete sich nach einem Bericht der Allgemeinen Zeitung in Stendal in Sachsen-Anhalt. Am Donnerstag in den Morgenstunden soll ein Horrorclown ebenfalls an einer Schulbushaltestelle aufgekreuzt sein. Nach Angaben der Zeitung hielt er ein Plakat in der Hand mit der Aufschrift: "Ihr werdet alle sterben." Die Polizei fahndet nun nach dem Clown.

Messerangriff auf einen 15-Jährigen

Von einem besonders makabren Fall berichtet die Schweriner Volkszeitung. In Greifswald soll ein als Clown kostümierter Mann eine Kettensäge dabei gehabt haben, mit der er Passanten erschreckte. "Welt Online" berichtet sogar von einem Messerangriff eines Horrorclowns auf einen 15-Jährigen in Rostock. Berichte über weitere Vorfälle gibt es mittlerweile aus dem gesamten Bundesgebiet. Gerüchtehalber soll auch im Bayreuther Hofgarten ein Horrorclown sein Unwesen getrieben haben. Die Polizei weiß davon jedoch nichts.

"Solche Vorfälle sind kein Spaß", sagt Polizeisprecher Czech. Er warnt eindringlich davor, solche Aktionen nachzuahmen. Gegenstände wie eine Kettensäge oder ein Messer, die die Horrorclowns möglicherweise mit sich führen, müsse die Polizei beim Einsatz im Zweifel als Waffe bewerten.

Eine echte und einen Spielzeugwaffe sind kaum auseinanderzuhalten

Nicht auszudenken, wenn ein solcher Erschrecker eine Spielzeug- oder Schreckschusspistole dabei hätte, die aus der Distanz als solche nicht zu erkennen ist. "Dann wird das ein sehr unangenehmer Einsatz für die Kollegen", sagt Czech.

Die ersten Horrorclowns sind in den USA aufgetaucht. Die Medien berichten ständig von neuen Zwischenfällen. Auf Youtube machen Handyvideos von Clownsichtungen die Runde. Nach übereinstimmenden Berichten soll das Phänomen vom US-Bundesstaat South Carolina ausgehen. Über die Ursachen wird wild spekuliert - von einem Einzeltäter, der nun immer mehr Nachahmer findet, bis hin zu einer außer Kontrolle geratenen Werbeaktion für einen neuen Horrorfilm.

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