Das Schwimmbad reißt ein Loch in die Stadtkasse - Ein Förderverein würde helfen - Doch wer soll den gründen? Hollfelder Bürger sollen Bad fördern

Von Heike Hampl
Archiv-Foto: Wittek Foto: red

Die Stadt Hollfeld hat rund zehn Millionen Euro Schulden, sie muss Ausgaben streichen. Das Schwimmbad reißt jedes Jahr ein Loch in Höhe von 140.000 Euro in die Stadtkasse. Die Stadt  wünscht sich finanzielle Unterstützung von den Bevölkerung. Droht dem Bad sonst die Schließung?

 
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Ja, das Bad ist teuer. Das sagt auch Bürgermeisterin Karin Barwisch. "Draufzahlgeschäft", nennt sie das. Aber: "Das Schwimmbad zu schließen, ist das letzte, was ich mir vorstellen kann." Trotzdem muss der Stadtrat darüber nachdenken, wie sich die Kosten zumindest senken lassen.

Waischenfeld macht's vor

Edmund Pirkelman, Bürgermeister von Waischenfeld, weiß gut, wie es Karin Barwisch geht. Auch in seiner Stadt gibt es ein Schwimmbad, auch er hat als Bürgermeister mit Schulden zu kämpfen, auch Pirkelmann musste sich die Frage stellen: Freibad schließen oder nicht?

In Waischenfeld hat sich deswegen vor 13 Jahren ein Förderverein gegründet. "Wir haben uns gedacht: Das darf nicht sein, wir müssen das Bad erhalten", sagt Robert Weiß. Der 63-Jährige ist seit zwölf Jahren Vorsitzender des Fördervereins. Angefangen hat der Verein mit 60 Mitgliedern, heute sind es 120. Sie zahlen im Jahr 25 Euro Beitrag. Außerdem gibt es Spender, die auch mal größere Summen zur Verfügung stellen.

Geld und Tatkraft

Der Förderverein springt ein, wenn etwas saniert oder neu angeschafft werden muss. Beispielweise bezahlte der Verein in Waischenfeld ein Beachvolleyballfeld, schaffte Spielgeräte für einen kleinen Spielplatz an, bezuschusste die Rutsche und kaufte zuletzt neue Liegen.

Die Stadt betreibt das Schwimmbad weiterhin, und der Bademeister ist bei der Stadt angestellt. Im Winter arbeitet er - wie auch in Hollfeld - beim Bauhof mit. Die Stadt Waischenfeld zahlt aber weiter drauf: Zwischen 30.000 und 50.000 Euro Minus macht das Schwimmbad im Jahr. "Ohne den Förderverein hätten wir das Bad vielleicht längst geschlossen", sagt Pirkelmann. Weiß schätzt, dass sein Verein bisher mehr als 30.000 Euro in das Bad investiert hat. Ohne die unzähligen Arbeitsstunden.

Denn die Vereinsmitglieder unterstützen das Bad auch tatkräftig. "Wir rechen das Laub, entfernen das Unkraut, säubern das Bad und richten kaputte Dinge wieder her", sagt Weiß. Der Kioskbetreiber im Bad bezahlt keine Pacht, und kassiert dafür das Eintrittsgeld und säubert die Toiletten. "Das rechnet sich. Sonst bräuchten wir ja eine Kraft an der Kasse", sagt Pirkelmann.

Georg Röhm, CSU-Stadtrat in Hollfeld, appelliert an die Bürger: "Wir brauchen Förderer, wenn wir das Bad erhalten wollen. Die Leute können nicht immer nur vom Staat fordern, sie müssen auch mal selbst aktiv werden." Aus Stadtratskreisen könne sich kein Förderverein gründen, sagt er. Röhm habe bereits Gespräche mit Bürgern geführt und einige im Sinn, die einen solchen Verein führen könnten. Namen will er nicht nennen. Die Schließung des Bades ist für ihn jedenfalls eine Horrorvorstellung: "Nur über meine Leiche."