Unternehmer und Vereine unterstützen die Veranstaltung: "Hollfeld hat dieses Fest verdient" Hollfelder Altstadtfest ohne Geld der Stadt

Von Heike Hampl

Hollfeld hat kein Geld, deswegen muss das Altstadtfest am kommenden Wochenende zum ersten Mal ohne Mittel der Stadt auskommen. Funktioniert das? Ja, sagt Organisator Felix Appel. Er meint sogar: „Dass wir das Fest neu organisieren müssen, ist eine Chance.“ Aber: Soll das Altstadtfest Zukunft haben, muss es heuer ein Erfolg werden.

 
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Der Marienplatz ist das Herz Hollfelds. Im Jahr 1936 wurde der Platz hergerichtet. Seitdem halten die Bürger dort Märkte und feiern Feste. So wie das traditionelle Altstadtfest, das im Jahr 1979 das erste Mal stattfand.

Zuletzt 4000 Euro

Ein Fest, das die Stadt Hollfeld stets finanziell unterstützt hat. Zuletzt im vergangenen Jahr mit 4000 Euro. Doch die Kasse der Kommune ist leer, die Stadt vom Landratsamt zum Sparen verdonnert worden. Also hat der Stadtrat den Posten Altstadtfest gestrichen.

„Klar, es ist bitter, dass das Geld fehlt“, sagt Felix Appel, der das Fest heuer zum ersten Mal alleine organisiert. Die Stadt tritt weiter als Veranstalterin auf – Appel ist dort beschäftigt. Seine Arbeitszeit ist das, was die Kommune noch geben kann. „Jetzt sind die Fronten klar und wir haben den Einschnitt als Neuanfang betrachtet.“

Sponsoring

Ein Fest kostet Geld, das muss jetzt auf anderem Weg reinkommen. Appel hat Firmen gefunden, die sponsern. „Ich musste nirgends betteln, die Bereitschaft war sofort da.“

Einer der Spender ist Rudi Poser von posertouristik. „Die Hollfelder haben dieses Fest verdient und können nichts für die Schulden der Stadt“, sagt er. Als Unternehmer sei es für ihn selbstverständlich, dem Sponsoring zuzustimmen, nicht zuletzt deswegen, weil die Mitarbeiter der Stadt ihm gegenüber sehr engagiert aufgetreten sind. „Niemand geht gern betteln“, sagt Poser, dessen Herz am Altstadtfest hängt. „Es wäre schade, wenn man ein traditionsreiches Fest einstampfen müsste.“

Gesellschaftliche Pflicht

Georg Röhm, Stadtrat und Teil des Unternehmens Röhm&Roder, sieht das ähnlich: „Als örtlicher Unternehmer, der hier gut lebt, ist es meine Pflicht, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.“

Für Anne Appel von der Schreinerei Appel ist die Jugendarbeit der Vereine ein Grund, sich finanziell zu beteiligen. „Die Vereine leisten eine wahnsinnige Arbeit für unsere Kinder und Jugendlichen. Das unterstütze ich gern.“ Weiterer Sponsor ist die VR-Bank.

Überzeugungsarbeit

Außerdem muss jeder Verein oder Betrieb, der beim Altstadtfest bewirtet, 250 Euro bezahlen. „Es gehörte Überredungskunst dazu, die Vereine zu überzeugen“, sagt Harald Linß, Vorsitzender der Hollfelder Faschingsgesellschaft. Er sieht sogar Vorteile darin, dass die Stadt nicht mehr als Geldgeber auftritt: „Früher sind wir oft vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Jetzt können wir mitgestalten.“ Wenn das Wetter mitspielt, ist Linß sicher, geht die Faschingsgesellschaft mit einem Plus in der Kasse nach Hause.

Das Wetter an diesem Wochenende – darin liegen auch die Hoffnungen von Appel. „Das Fest muss heuer ein Erfolg werden“, sagt er. Denn erstmals tragen die Beteiligten ihr Risiko selbst. Zahlen sie am Ende drauf, könnte das das Aus des Altstadtfestes bedeuten.

Programm: Am kommenden Freitagabend ist Moonlightfestival mit Samba. Am Samstag spielt die Band Twins and 4 ab 19 Uhr. Am Sonntag gibt’s um 11 Uhr Frühschoppen, einen Hausfrauenmarkt mit Allerlei wie Schmuck, Geschenken und Thermomix-Stand. Musik macht das Dynamische Duo. Ab 14.30 Uhr Familientag mit Kinderbetreuung und Zauberer.

Lesen Sie hier, wie viel Streit es in der Vergangenheit um die Neuorganisation des Festes gab.