Firma IMABT zieht nach Plankenfels – Bürgermeisterin Karin Barwisch: „Das ist ein Verlust für unsere Stadt“ Hollfeld verliert Mittelständler

Von Heike Hampl
Matthias Teufel an der neuen Maschine. Die braucht so viel Strom, dass die Firma IMABT eine neue Fabrikhalle bauen muss. Foto: Wittek Foto: red

Die Firma IMABT will von Hollfeld nach Plankenfels umziehen. Damit gingen Hollfeld rund 20 Arbeitsplätze verloren. Dabei wäre Geschäftsführer Bernhard Teufel gerne in Hollfeld geblieben. Allerdings sei ihm die Stadt nicht entgegengekommen, sagt er. Wohingegen die Gemeinde Plankenfels ihn mit offenen Armen empfange.

 
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Die Fabrik, in der die Teufelsmesser entstehen, liegt im Norden der Stadt Hollfeld. Hier hat Bernhard Teufel vor zehn Jahren sein Unternehmen angesiedelt, hier stellt er Messer für die Industrie her. Seine Messer zerkleinern Reifen, schneiden Pappe oder Steaks. Und hier hat Teufel im August eine neue Maschine aufgebaut: die Wasserstrahl-Schneidemaschine. Mit hohem Druck schneidet sie Metall mit einem Strahl aus Wasser und Sand. Mit der neuen Maschine bekam Teufel allerdings auch ein Problem. Sein Stromanschluss reicht nicht aus. Ist die neue Maschine in Betrieb, muss Teufel andere Automaten in der Fertigung abschalten. „Wir müssten unseren Standort umbauen“, sagt Teufel. Der Haken: Teufel hat seine Fabrik gemietet. „Niemand investiert so viel Geld in eine Immobilie, die ihm nicht gehört“, sagt der Geschäftsführer. Er müsste das Gebäude also kaufen und dann für eine halbe Millionen Euro sanieren.

Geld für Neubau

Weil Banken aber gerne Sicherheiten haben, bevor sie Geld verleihen, investieren die Kreditgeber lieber in ein neues Gebäude als in ein 40 Jahre altes. Kurzum: „Wir wollen neu bauen“, sagt Teufel. Mit dieser Idee trat Teufel an die Stadt Hollfeld heran. „Die Grundstücke, die die Stadt uns angeboten hat, waren unattraktiv.“ Im Bauamt der Stadt sei man Teufel nicht entgegengekommen. Weil er vor einigen Jahren um eine Stundung der Gewerbesteuer gebeten hatte, habe man ihn jetzt gefragt, ob er sich einen Neubau überhaupt leisten könne. „Ich sage es ganz ehrlich, dieses Gebaren der Stadt enttäuscht mich“, sagt Teufel. „Wir haben schwere Jahre hinter uns. Dieser Neubau soll auf keinen Fall dazu führen, dass der Betrieb sich überschuldet. Wir haben jahrelang bewiesen, dass wir zuverlässig sind.“

Drohender Leerstand

Bürgermeisterin Karin Barwisch wundert sich. „Ich kann nicht glauben, dass meine Mitarbeiter so mit jemandem umgehen“, sagt sie. Sie bedauere Teufels Entscheidung. „Es ist ein Verlust für unsere Stadt. Aber ich denke, als Kommune kann ich wenig an so einer Entscheidung ändern.“ Für Hollfeld wird langfristig vor allem das Ausbleiben der Steuereinnahmen bitter sein. Die Stadt ist mit rund zehn Millionen Euro verschuldet, das Landratsamt Bayreuth zwingt sie zum Sparen. Außerdem droht nun ein weiterer Leerstand. „Ich weiß, dass der Eigentümer dieses Gebäudes auch Leerstände pflegt. Deswegen hoffe ich, dass es leichter zu vermitteln ist“, sagt Barwisch.

Geschäftsführer Teufel und sein Sohn stehen an der Schwelle: Der 30-jährige Matthias Teufel wird den Betrieb übernehmen. Er hat sich für den Neubau entschieden, weil er sich der Zukunft des Betriebes sicher ist. Matthias Teufel schließt nicht aus, die Fabrik zu vergrößern, er will mehr als eine Million Euro in den Neubau investieren. IMABT hat 20 Mitarbeiter.

Heimat Plankenfels

Die Familie Teufel lebt in Schressendorf bei Plankenfels. Also fragte Bernhard Teufel dort nach einem Baugrund. Bürgermeister Harald Wich (CSU) war sofort begeistert: „Die Familie ist eng mit Plankenfels verbunden. Für den Gemeinderat war gleich klar, dass wir die Voraussetzungen schaffen, wenn wir können.“

Gegenüber der leerstehenden Schule vermittelte der Bürgermeister ein Grundstück, das in Privatbesitz ist. Nun ist die Gemeinde dabei, einen Bebauungsplan aufzustellen, dessen Kosten die Firma trägt. Kommt nichts dazwischen, könnte bereits kommendes Jahr Baubeginn sein. Zuerst muss der Plan zweimal ausgelegt werden und die Gemeinde muss Behörden, Nachbarn und Bürger dazu hören.

Bernhard Teufel lobt den Bürgermeister und seinen Gemeinderat: „Die Plankenfelser empfangen uns mit offenen Armen und räumen Stolpersteine aus dem Weg.“ Bürgermeister Wich freut sich über dieses Lob, sagt aber auch: „Es ist einfach meine Aufgabe, mich für Dinge einzusetzen, die für die Gemeinde gut sind.“ Plankenfels gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hollfeld, deswegen betont Wich auch: „Wir wollten Hollfeld nichts abwerben. Wir gehören als Region zusammen und ich begrüße es deswegen, dass die Firma überhaupt hier bleibt und nicht weit weg geht.“