Hohe Hürde vor dem Duell mit dem Meister

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So einfach wie beim 7:1 im vergangenen Dezember werden es die Tigers gegen die Löwen Frankfurt kaum noch einmal haben. Damals stand beim späteren Meister der Ersatzmann Justin Schrörs (Nr. 40) im Tor, der auch oft im Stich gelassen wurde wie hier beim 6:0 durch Ivan Kolozvary (rechts). Foto: Peter Kolb Foto: red

Ein früher Saisonhöhepunkt in der DEL2 steht den Anhängern der Bayreuth Tigers ins Haus. Am Sonntag um 18.30 Uhr erleben sie das Gastspiel des amtierenden Meisters Löwen Frankfurt, und mancher von ihnen wird dabei in Erinnerungen schwelgen an den 18. Dezember 2016, als der damalige Neuling den Favoriten mit 7:1 vom Eis fegte. Für Trainer Sergej Waßmiller ist dieses Ereignis aber noch weit weg, denn zuvor muss sein Team erst einmal am Freitag um 19.30 Uhr die Hürde beim EC Bad Nauheim überwinden.

 
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„Wir müssen immer von Spiel zu Spiel denken“, betont Waßmiller. „Zunächst gelten alle Gedanken dem Spiel in Bad Nauheim.“ Das sei schließlich schwierig genug: „Das ist eine gute Mannschaft, sehr kompakt. Wir stehen dort vor einer schweren Aufgabe und werden unser Bestes geben, sie zu lösen.“

Mit dieser Einstellung müsse man allerdings immer aufs Eis gehen in dieser Liga, in der knappe Entscheidungen bisher eher die Regel sind als die Ausnahme. „Es überrascht mich nicht, dass die Liga so ausgeglichen ist“, sagt Waßmiller. „Es war klar, dass kein Kanonenfutter dabei ist. Man muss sich auf jeden Gegner richtig vorbereiten und dann eine Topleistung abrufen, sonst hat man keine Chance.“

Im Vorjahr nur durch drei Punkte getrennt

In Bad Nauheim treffen die Bayreuther auf einen Rivalen aus dem letztjährigen Kampf um die Teilnahme an den Pre-Playoffs. Nur drei Punkte trennten beide Mannschaften am Ende, aber das bedeutete einen gewaltigen Unterschied: Während die Tigers auf Platz acht sogar den Heimvorteil in den Pre-Playoffs eroberten (und dann gegen den SC Riessersee auch nutzten), mussten die Hessen als Elfter in die Playdowns (4:1 gegen Crimmitschau). Dabei hatten sie in den direkten Vergleichen sogar recht deutlich die Nase vorn: Von zwölf möglichen Punkten gegen Bayreuth holten sie acht.

Beide Gegner mit Verletzungspech im Tor

Aktuell liegen die „Roten Teufel“ mit sieben Punkten aus vier Spielen im Rahmen der Erwartungen. Dabei hatten sie gleich zu Saisonbeginn einen herben Rückschlag zu verkraften, als sich ihr DEL-erfahrener Torhüter Jan Guryca einen Kreuzbandriss zuzog. Stellvertreter Felix Blick als einer von nicht weniger als sechs lizenzierten Torhütern im insgesamt sehr breit aufgestellten Kader hat die Lücke bisher aber mit einer Fangquote von über 93 Prozent überzeugend geschlossen. Mehr Kopfzerbrechen bereitet Trainer Petri Kujala vermutlich das Powerplay seines Teams. Von den bisher 19 Überzahlchancen hat sein Team lediglich eine einzige verwertet, was den letzten Platz in dieser Statistik bedeutet – hinter Bayreuth übrigens (1/12).

Verletzungspech auf der Schlüsselposition im Tor hatten auch die Löwen Frankfurt. Beim Aufwärmen zum ersten Saisonspiel fiel Brett Jaeger mit Rückenbeschwerden aus, die sich als Bandscheibenvorfall entpuppten und eine Operation erforderten. Doch auch in diesem Fall konnte sich die Lösung des Problems sehen lassen. Die jungen Förderlizenzspieler Hannibal Weitzmann und Florian Proske teilten sich bislang die Einsatzzeit und hatten großen Anteil daran, dass der Titelverteidiger bisher alle vier Spiele gewonnen hat (zwei davon nach Verlängerung).

Sensationelles 7:1 taugt kaum als Maßstab

Insofern hinkt der Vergleich zum sensationellen 7:1 der Tigers gegen den späteren Meister. Damals war die Frankfurter Personalnot im Tor nämlich so groß, dass Justin Schrörs aushelfen musste, der nur dieses eine Saisonspiel in der DEL2 bestritt. „Bei uns hat alles geklappt, jeder Schuss war ein Treffer – und bei Frankfurt eben nicht“, erklärt Sergej Waßmiller das außergewöhnliche Ergebnis. Als Maßstab tauge es daher nicht: „Dann muss man auch erwähnen, dass wir in Frankfurt mit 2:6 verloren haben.“ Zudem hat er eigene Personalsorgen, weil mit Martin Heider ein Verteidiger sicher fehlen wird und mit Marvin Neher vielleicht noch ein zweiter. Ob Eugen Alanov verfügbar ist oder in Nürnberg mitwirken muss, entscheidet sich kurzfristig. In einem Punkt ist der Tigers-Trainer aber sicher: „Mein Team wird gegen den Meister hoch motiviert sein.“

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