Hof lichtet mit "Holländer" Anker

Von Michael Weiser
Ein Hingucker: Goyo Monteros Ballett "Don Quijote" ist als Wiederaufnahme auch in der kommenden Saison in Nürnberg zu sehen. Foto: Jesús Vallinas Foto: red

Es gibt die Gastspiele des Theaters Hof im Zentrum, es gibt Kulturstadl und Studiobühne. Ansonsten aber stehen für Theaterfans in Bayreuth weiterhin Auswärtsspiele an. Was seinen Reiz hat: Mit Hof, Bamberg, Coburg und Nürnberg gehört das Revier in Bayreuths Umgebung zu den interessantesten Theaterlandschaften Deutschlands. Mit Klassikern und Uraufführungen: Ein Überblick für die nächsten Monate.

 
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Theater Hof

„Hojohe! Hallojo!“: So grüßt die neue Theatersaison in Hof. Am 22. September feiert Richard Wagners „Fliegender Holländer“ dort Premiere. Hof setzt mit seinem Intendanten Reinhard Friese überhaupt stark auf Musiktheater.

Auch im Angebot für den Theaterbus aus Bayreuth ist Musik drin – klar, der für Musik notwendige große Bühnenraum ist in Bayreuth seit der Schließung der Stadthalle nicht mehr vorhanden. Musical, Ballett, Operette und Oper stehen auf dem Programm. Zum „Fliegenden Holländer“ geht es am 22. Oktober,  zur Offenbach-Operette „Die Großherzogin von Gerolstein“ am 28. Januar, zum Musical „Der kleine Horrorladen“ am 25. März und zur Händel-Oper „Alcina“ am 1. Juli. Zwischendurch, am 4. März, fährt der Theaterbus zum Ballett „Romeo und Julia“ nach der Musik von Sergei Prokofjew.

Viermal treten die Hofer im Zentrum in Bayreuth an, beginnend mit dem Insektenkrimi „Die Wanze“ von Paul Shipton am 1. Oktober.  Am 8. Januar folgt die Revue „Sisters of Swing“, im Frühjahr folgen „Terror“ von Ferdinand von Schirach und „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf.

Zu einigen Terminen in Hof lohnt es sich freilich auch auf eigene Faust zu reisen, zum Beispiel zu Büchners „Dantons Tod“ (Premiere am 7. Oktober). Oder zur Uraufführung von Albert Ostermaiers Monolog „Das Leben der Anderen“ nach dem Film von Florian Henckel von Donnersmarck.

Theater Coburg

Für Bayreuther gibt es auch in Coburg immer wieder Termine, die fast schon in die Kategorie "Pflicht" fallen,so wie in der vergangenen Saison der durchaus beachtliche "Parsifal". Gleich die erste Neuproduktion der neuen Saison heißt "Good Bayreuth", eine Boulevardkomödie von Oliver Bukowski, die extra für Oberfranken adaptiert wurde (Premiere am 7. Oktober).

Zur Kür gehören Musiktheaterproduktionen wie Mozarts "Le Nozze di Figaro" (Wiederaufnahmepremiere am 17. September) und Puccinis "Tosca (ab 30. September). Am 28. September feiert "Afterdark" Premiere, ein Ballett nach einem Stoff des berühmten japanischen Autors Haruki Murakami. Ein erster Höhepunkt im Sprechtheaterprogramm deutet sich mit der "Weinhachtsgeschichte" im Jungen Theater ab 19. November an - bearbeitet von Philipp Löhle. Viele Premieren stehen im Frühjahr an, unter anderem Ayad Akhtars Stück "Geächtet", eines der meistdiskutierten Dramen der vergangenen Jahre.

Theater Bamberg

Seit Intendantin Sybille Broll-Pape am E.T.A.Hoffman-Theater in Bamberg das Sagen hat, ist das Haus wieder interessant geworden. Besucher nehmen da gerne auch eine weitere Fahrt auf sich. Das frisch mit dem Bundespreis fü rtheater ausgezeichnete Haus startet am Freitag, 6. Oktober mit "Engel in Amerika" von Tony Kushner: Amerika im Jahre 1985, in der Rezession, mit einer Aids-Epidemie, die ihr wahren Ausmaß erst erahnen lässt. Schon am Sonntag, 8. Oktober, läuft die nächste Premiere: "Normalverdiener", ein neues Stück der österreichischen Dramatikerin Kathrin Röggla. Eine Landsfrau folgt mit der nächsten Premiere: Elfriede Jelinek mit "Am Königsweg" (24. November).

Staatstheater Nürnberg

Der Großtanker unter den fränkischen Theatern bietet in allen Sparten immer wieder Überragendes. Vor allem in Oper und Ballett haben die Nürnberger in den vergangenen Jahren überregional für Aufsehen gesorgt. Mit Spannung wird daher die neue Produktion von Ballettchef Goyo Montero erwartet: Am 9. Dezember ist Premiere für "Dürers Dog".

Am 8. Oktober feiert mit Hekor Berlioz' Fünfakter "Les Troyens" eines der bekanntesten Stücke der Grand Opéra Premiere. Weietere Großproduktionen folgen in Winter und Frühling, mit der seltener gespielten Mozart-Oper "Idomeneo" (17. Februar), es folgt eine der aufwändigsten, komplexesten Opern: Bernd Alois Zimmermanns "Soldaten" 17. März. Von der fast noch zeitgenössischen Oper in die Frühzeit der Gattung. Mit Claudio Monteverdis "Il Ritorno d'Ulisse in Patria" zeigen die Nürnberger im Juni ihre lezuze neue Musiktheaterproduktion.

Horvaths Wiesn-Stück kurz nach der Wiesn

In die Sprechttheatersaison startet Nürnberg - kurz nach der Wiesn - mit einem modernen Klassiker: "Kasimir und Karoline" von Ödön von Horváth ist ab 6. Oktober zu sehen. Bereits am Samstag, 7. Oktober, haben die Nürnberger die erste Uraufführung auf dem Programm: In "Höhenrausch" entwirft der Bergsteiger Jörn Klare das Portrait eines Karrieresportlers, der sich buchstäblich wie im übertragenen Sinne in dünne Luft begibt. Auf einem Achttausender hat er den Gipfel des Erfolgs erreicht. Was gibt es nun noch, was den Abstieg lohnen könnte?

Ein gutes halbes Dutzend weiterer Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen haben sich die Nürnberger für die kommende Spielzeit vorgenommen. In "Man muss dankbar sein/Ihr könnt froh sein/Wir sind glücklich" entwirft Volker Schmidt das Bild einer durchökonomisierten Welt. Uraufführungspremiere ist am 13. Oktober. Mit Alistair Beatons "Abgefrackt" haben die Nürnberger im Herbst auch noch eine deutsche Erstaufführung zu bieten (21. Oktober).

INFO: Dieser Text ist ein Überblick, der Appetit auf Theater machen soll, mit dem Ausblick auf die - voraussichtlich oder vielleicht - wichtigsten Premieren vor allem des Herbstes. Wir erheben damit keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Einen vollständigen Überblick finden sie auf den Homepages der Theater.