Neuer Spielertrainer
Das will man mit einem neuen Spielertrainer schaffen. Wobei neu bedeutet, dass es der erste Trainer im Verein ist, denn bisher hatte keiner eine Lizenz. Jeder Spieler ist für sein Trainingspensum verantwortlich. „Alle Erwachsenen haben einen Schlüssel und können kommen, wann sie wollen. Die erste Mannschaft sollte aber schon dreimal pro Woche trainieren“, sagt Eva Weißmann, die einzige aktive Frau im Verein.
Sie spielt in der der zweiten Mannschaft. Trainieren heißt verschiedene Stöße mit und ohne Bande immer und immer wieder zu üben. Man kann viel falsch beziehungsweise besser machen. Die Haltung des Queue, die Stellung zum Tisch und die Haltung der Finger zur Stabilisierung zum Beispiel. Die ersten beiden Mannschaften trainieren an einem Tag gemeinsam. Wer in welchem Team spielt, das wird im Vorfeld der Saison bei internen Turnieren ausgespielt.
Es gibt verschiedene Spielvarianten, die sich unter anderem durch die Anzahl der spielbaren Bälle unterscheiden. Ligabetrieb bedeutet zehn Spiele und aufgrund der geringen Vereinsdichte weite Fahrten. 100 Kilometer sind da Normalität. Der Verein investiert in die Öffentlichkeitsarbeit, hat sogar das Jubiläumsturnier via Webcam live auf Facebook übertragen. „Selbst wenn nur einer hängen bleibt, hat sich der Aufwand gelohnt“, sagt 45-Jährige. Sie wollen Viele für den Sport begeistern, stoßen aber auf Vorurteile. „Wir haben immer noch den Ruf des Kneipenspiels weg, das heißt, dass geraucht und getrunken wird während und nach dem Spiel“, bedauert sie.
Im Vereinsheim herrscht schon immer Rauchverbot und Alkohol im Blut zählt im Ernstfall sogar als Doping. „Egal ob du blau wirst, oder es dich aufputscht: Alkohol verändert die Konzentrationsfähigkeit und ist deshalb verboten“, erklärt der Vorsitzende des BSC. Auch Weißmanns Sohn Patrick spielt von klein auf Billard und ist dieses Jahr bayerischer Vizemeister in seiner Altersklasse geworden. „Ich bin vor fünf Jahren durch meine Eltern auf Billard gekommen. Sobald du über den Tisch schauen kannst, kannst du mit Billard anfangen“, so der 14-Jährige.
Die Teilnahme an den bayerischen Meisterschaften ist bei den Damen nicht so schwierig wie bei den Herren, es gibt wegen der höheren Spielerzahl Qualifikationsturniere. Das Ziel von beiden Weißmanns ist es, sich mal für die deutschen Meisterschaften zu qualifizieren. Dies Ziel haben Bernd Jahnke und Sascha Zinowsky längst erreicht.
Zinowsky ist amtierender, dreifacher bayerischer Meister bei den Senioren und hat genauso wie Jahnke so viele Titel, dass er sie nicht mehr aus dem Stegreif aufzählen kann. Beide waren mehrmals Deutsche Meister, Jahnke vor zwanzig Jahren auch Europameister und er spielt aktuell in der Bundesliga für Straubing.
Training unter Wettkampfbedingungen
Beide waren zu Gast in Pegnitz, um am Jubiläumsturnier teilzunehmen. „Für mich sind die Turniere Training unter Wettkampfbedingungen. Ich suche mir die Turniere raus und nachdem ich von den Pegnitzern angefragt wurde, habe ich zugesagt. Ich freue mich einfach, viele bekannte Gesichter wiederzusehen und will natürlich gewinnen“, sagt der 52-jährige Zinowsky.
In der Billard-Familie kennt jeder jeden, man duzt sich. 400 Euro Preisgeld bekommt der Sieger, das sei attraktiv. Auch für Jahnke. „Ich wähle meine Turniere immer je nach Zeitpunkt, Preisgeld und Mitspielern aus“, so der 44-Jährige.
Vom Billard zu leben hat er mal versucht, es aber schnell wieder aufgeben müssen, weil es anders nicht machbar war. „Da müsstest du auf allen großen Turnieren im Finale stehen und bestenfalls gewinnen. Und zwar immer, sonst rentiert es sich nicht.“