Hinweise für Wanderer müssen aktuell sein

Von Luisa Degenhardt
Erwin Sebald kümmert sich im Raum Tüchersfeld darum, dass alle Hinweisschilder korrekt sind. Foto: Luisa Degenhardt Foto: red

Die Fränkische-Schweiz-Vereine leisten einen wichtigenBeitrag, damit Wanderer nicht vom Weg abkommen: Die Wanderführer bringenSchilder an und entfernen Äste, die den Blick auf Hinweistafeln versperren.Eine Tour mit Erwin Sebald, dem Vorsitzenden der FSV-Ortsgruppe Tüchersfeld.

 
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In Sebalds Rucksack findet sich alles, was er zum Markieren des Frankenweges braucht: Schilder, Nägel, Aufkleber, Hammer, Schere. Auf der drei Kilometer langen Strecke von Tüchersfeld bis zur Bärenschlucht im Püttlachtal bleibt er immer wieder stehen, um Bäume mit Schildern zu versehen. Beidseitig, so schreiben es die Richtlinien des Fränkische-Schweiz-Vereins vor. Damit Wanderer aus beiden Richtungen wissen, wo es langgeht.

Richtlinien für Schilder

Vor wenigen Jahren noch reichte ein Schild am Baum. Die Nägel hämmert er nicht bis zum Anschlag in den Baum hinein, damit noch genug Platz zum Wachsen bleibt. In den Richtlinien steht auch, dass etwa 50 Meter vor einer Abzweigung ein Schild angebracht wird, an der Verzweigung selbst, 25 Meter danach ein Bestätigungszeichen sowie ein Wegweiser auf breiten, übersichtlichen Strecken alle 250 Meter.

Nicht mehr ehrenamtlich arbeiten

Auch Äste, die die Sicht auf Wanderschilder und -tafeln versperren, bricht Sebald ab oder nimmt seine Schere zu Hilfe. „Es wird immer schwieriger, die Wege freizuhalten, weil die Leute nicht mehr ehrenamtlich arbeiten wollen“, sagt er. Ihm dagegen macht die freiwillige Arbeit viel Spaß. „Ich möchte den Leuten, die hier sind, unsere Fränkische Schweiz näherbringen“, meint Sebald. Dazu veranstaltet er auch selbst, einmal im Monat von Mai bis Oktober, Wanderungen.

Seit 1991 Vorsitzender der Ortsgruppe

Seit 1990 ist er im Fränkische-Schweiz-Verein, seit 1991 ist er Vorsitzender der Ortsgruppe. Alle drei bis vier Wochen ist er unterwegs auf dem Frankenweg. Nicht sein einziges Einsatzgebiet. Manchmal markiert er eine ganze Route und ist sechs Stunden lang unterwegs, manchmal schildert er nur Teilstrecken aus. „Einmal die Woche bin ich schon irgendwo.“ Oft fährt er die Wege auch mit dem Mountainbike ab. Die Tüchersfelder Ortsgruppe kümmert sich um die Strecke des Frankenweges bis eineinhalb Kilometer vor Pottenstein.

Regen hat den Boden aufgeweicht

Wanderer, die er bei seiner Arbeit trifft, fragt Sebald, ob sie mit der Beschilderung zufrieden sind. Ein junges Pärchen aus der Ingolstädter Gegend kommt gerade vorbei. Verdrehte Wegweiser haben sie nicht gesehen, sie seien aber in Pottenstein einmal falsch gelaufen, erzählen sie. „Die Leute spreche ich gerne an, da kannst du nur lernen dabei“, sagt der 69-Jährige, nachdem die beiden weitergelaufen sind. Der Frankenweg führt auch am Campingplatz Fränkische Schweiz vorbei. Der Regen der vergangenen Tage hat den Boden aufgeweicht, über den eine Blindschleiche kriecht. „Auf so einer Wanderung siehst du auch Feuersalamander. Die kommen nicht ins Gasthaus, da musst du schon unterwegs sein“, meint er und schmunzelt.

Mit offenen Augen durch die Welt

Er hebt die Echse mit einem Ast auf und wirft sie zurück ins Gebüsch, damit sie nicht von Wanderern oder Mountainbikern getötet wird. „Seit ich Wegemarkierungen mache, gehe ich mit offeneren Augen durch die Welt. Jetzt schaut man auf jede Blume.“ Und auf jeden Felsen.

Dabei sieht er sich an, ob ein Brocken herabzufallen droht. In der Wand hängen gerade zwei Kletterer. „Die halten die Vorschriften ein, mit denen gibt es fast nie Probleme“, meint Sebald. Er zeigt auf einen ausgetretenen Pfad, der von der B 470 auf wenigen Metern hoch zum Frankenweg führt. „So was sollte nicht sein.“ Immer wieder kommt es außerdem vor, dass Schilder geklaut werden. Deshalb braucht es Kontrollen. Beim Fränkische-Schweiz-Verein Tüchersfeld gibt es drei Wegewarte, die sich um die Beschilderung kümmern. Die Arbeitsnachweise zur Wegepflege können die Vereine bei der Regierung von Oberfranken einreichen, dann fließt Geld für die Ortsgruppe. Im Jahr seien das 300 bis 500 Euro.

INFO: 196 Mitglieder hat die Ortsgruppe Tüchersfeld aktuell. Das ist viel angesichts einer Einwohnerzahl von 240. Doch die Mitglieder kommen nicht nur aus dem Ort. „Wir haben Mitglieder aus Köln, Wiesbaden oder Leverkusen“, so Sebald.

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