Hinter verschlossenen Türen im Klinikum

Von Christophe Braun

Das Klinikum Bayreuth verfügt über die Infrastruktur einer kleinen Stadt – aber Patienten und Besucher bekommen davon wenig mit. Wir zeigen fünf Bereiche, die Patienten verschlossen bleiben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

26 Fachkliniken gehören zur Klinikum Bayreuth GmbH. Rund 2500 Mitarbeiter versorgen im Klinikum etwa 70 000 Menschen im Jahr: 33 000 ambulant, 38 000 stationär. Das wird erst durch eine gewaltige Infrastruktur im Hintergrund möglich – von der Großküche und die zentrale Technik-Überwachung über die XXL-Waschanlage für Betten und den Elektro-Fuhrpark bis zu den labyrinthischen Lüftungsanlagen über den Operationsräumen.

Von alldem bekommen Patienten und Besucher fast nichts mit. Kilometerlange Gänge im Untergrund verbinden die verschiedenen Abteilungen. Hier surren Elektrofahrzeuge, beladen mit frischer Wäsche, Medikamenten, Werkzeug oder Geschirr herum, hier eilen Apotheker neben Elektrikern, Köchen und Pflegern von einem Trakt in den nächsten. Das verzweigte System von Gängen und Treppen ist so verschlungen, dass Klinikum-Anfänger ein paar Wochen brauchen, ehe sie sich zurechtfinden.

 

Die Pathologie

Eine Schädelsäge in der Prosektur der Pathologischen Abteilung. Pro Jahr sterben im Klinikum etwa 1.200 Menschen. Chef-Pathologe Michael Vieth und sein Team obduzieren etwa jeden zehnten Toten. Mit gutem Grund: „30 bis 50 Prozent der auf den Totenscheinen vermerkten Todesursachen sind falsch“, erklärt der Pathologe. „Für ein großes Klinikum ist es aber von zentraler Bedeutung, dass wir genau wissen, woran die Leute sterben.“ Zu den häufigsten Todesursachen im Klinikum zählen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumore und Infektionskrankheiten.

 

Die Apotheke

Zwei Pharmazeutisch-Technische Assistenten stellen im sogenannten Reinraum der Klinikums-Apotheke individuelle Medikamente her, zum Beispiel spezielle Mischungen für die Chemotherapie krebskranker Patienten. Die Herstellung solcher Medikamente ist aufwendig, teuer – und gefährlich: Viele der verwendeten Stoffe sind potenziell krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend. Deshalb gelten im Reinraum strenge Sicherheitsvorschriften. Insgesamt sind in der Apotheke des Klinikums jederzeit gut 1700 Medikamente verfügbar, sagt Apothekerin Christina Ernstberger.

 

Das Lager

Lagerist Thorsten Wolf schließt ein Paket mit Klebeband. An einem durchschnittlichen Tag werden im Hauptlager des Klinikums 27 Paletten mit rund 150 Kartons angeliefert – darin befinden sich alle möglichen Artikel, von Windeln und Handschuhen über Infusionsleitungen bis zu Herzklappen. Sobald die Stationsmitarbeiter in einem Computerprogramm vermerken, dass ein bestimmter Artikel zur Neige geht, sorgen die Lageristen für Nachschub.

 

Die Lüftungsschächte

Über den Operationsräumen befindet sich ein niedriges Zwischengeschoss mit den Lüftungsanlagen. Jeder Operationsraum verfügt über eine eigene Lüftungsanlage – ein gewaltiger Apparat aus Schächten, Rohren, Filtern, Ventilatoren und Kühlern. Die frische Außenluft wird in den komplexen Anlagen gefiltert und auf Temperatur gebracht, ehe sie in die Operationsräume eingeleitet wird. Am Rand des flachen Zwischengeschosses ist auch die Notstromversorgung der Operationsräume untergebracht. Im Fall eines Stromausfalls kann die Versorgung der OPs so binnen Millisekunden umgelegt werden.

 

Die Küche

Küchenmeister Peter Kultczak bereitet eine vegetarische Bolognese vor. 25 Liter sollen für gut 100 Portionen reichen. 75 Vollzeitkräfte bereiten in den beiden Küchen des Klinikums täglich etwa 3.400 Mahlzeiten zu. Fünf Diätassistenten kümmern sich um die Zusammenstellung der Speisen. Viele Patienten bekommen zum Beispiel eine Aufbaudiät mit viel Kartoffel und Ei, die das Körperwachstum anregen soll.

Bilder