Hetzjagd auf Gruppe von Rehen

Von Peter Engelbrecht
Ein Rudel Rehe in der Harsdorfer Au. Foto: Dieter Eichner Foto: red

Dieter Eichner verfolgt seit etwa drei Jahren ein seltenes Schauspiel in der Harsdorfer Au. Fast jeden Tag kann er hier auf offenem Gelände bis zu 24 Rehe in einer Gruppe beobachten. Doch manche Hundebesitzer leinen ihre Tiere beim Spazieren gehen nicht an, so dass es zu regelrechten Hetzjagden auf Rehe kommt.

 
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„Ich bin ein Naturfreund und ich erfreue mich mehrmals in der Woche an den Rehen“, sagt der Anwohner. Wo könne man auf freiem Gelände und in unmittelbarer Nähe einen solch tollen Anblick haben? Doch er hat auch Negatives beobachtet. Die Harsdorfer Au werde gern von Hundehaltern als Auslauf genutzt. Auch er habe schon gesehen, wie Hunde eine ganze Gruppe Rehe jagen. „Da können das Frauchen oder Herrchen rufen wie sie wollen, in dem Moment hat der Hund seinen Jagdtrieb wieder gefunden“, berichtet Eichner. Er versteht das nicht. „Wenn die Hundeliebhaber dieses große Areal schon zum Ausführen nutzen, und man sieht die vielen Rehe schon von Weitem, kann man da seine Hunde nicht für eine gewisse Strecke an die Leine legen?“, fragt Eichner.

Ein paar Unverbesserliche

„Diese paar Unverbesserlichen machen sich über solche wunderbaren Naturschönheiten nicht die geringsten Gedanken“, bedauert er. Seine Frau Heidrun habe vor kurzem beobachtet, wie eine Spaziergängerin mit ihrem weißen Hund in der Au war und ihn von der Leine ließ. Die Hundebesitzerin habe mit Sicherheit die vielen Rehe in etwa 200 Meter Entfernung gesehen. „Der Hund witterte sie und jagte die ganze Herde durch die Au“, schildert Eichner. „Und so etwas soll man nicht unterbinden können?“ Vor ein paar Jahren sei in in der Gruppe auch ein weißes Reh gewesen, Eichner hatte es sogar fotografiert. Dieses weiße Reh sei dann bei Pechgraben von einem Hund gerissen worden.

Bürgermeister: Leinenpflicht schwierig

Bürgermeister Günther Hübner erklärt, eine generelle Leinenpflicht in der Natur sei schwierig. Entsprechende Anordnungen seien nur in bewohnten Gebiet möglich. „Wir können nur an die Vernunft appellieren, die Hunde in der Harsdorfer Au an die Leine zu nehmen“, sagt Hübner. Entsprechende Appelle habe er schon mehrmals in der gemeindlichen Bürgerinformation veröffentlicht. Ein Teil der Hundebesitzer halte sich daran, ein anderer Teil eben nicht. Dieses Problem werde seit Jahren im Gemeinderat diskutiert. Hübner hält es für denkbar, ein Hinweisschild aufzustellen, auf dem die Tierbesitzer gebeten werden, ihre Hunde an die Leine zu nehmen.

Jagdpächter appelliert an Vernunft

Jagdpächter Helmut Hofmann, der selbst im Gemeinderat sitzt, hält eine Leinenpflicht in freier Natur ebenfalls für nicht durchsetzbar. „Es gibt ein freies Betretungsrecht“, fügt er hinzu. Auch er appelliert an die Vernunft der Hundebesitzer. Spreche er diese an, reagierten manche mit Unverständnis und erwiderten, das gehe ihn, Hofmann, nichts an . Wenn er beobachte, dass ein Hund ein Reh hetzt, melde er das dem Landratsamt in Kulmbach. Das schreibe dem Besitzer einen Brief und weise darauf hin, dass der Jagdpächter berechtigt sei, wildernde Hunde zu erlegen. Hofmann macht die Unruhe im Wald dafür verantwortlich, dass sich Rehe in Gruppen auf freien Flächen versammeln. Er hat schon Gruppen mit mehr als 30 Tieren beobachtet. Auch in Neudrossenfeld gibt es dieses Phänomen.

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