Herzstillstand am Ochsenkopfgipfel

Von Andreas Gewinner
 Foto: red

Mit einem Einsatz wie aus dem Lehrbuch haben acht Bergwachtler aus Bischofsgrün und Bayreuth einem 57-jährigen Skifahrer aus Mittelfranken das Leben gerettet. Auch etwas Glück war im Spiel.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kurz nach 14 Uhr am Samstagmittag erreichte ein Notruf die Bergwacht an der Talstation Nord. Ein Mann sei soeben unmittelbar vor dem Gipfelrestaurant am Ochsenkopf bewusstlos zusammengebrochen.

Matthias Bayer war an diesem Tag im Einsatz und bekam den entsprechenden Anruf vom Verkäufer des Asenturmkiosks, der wusste, dass Bayer Dienst hatte. „Das war vom zeitlichen Faktor gar nicht so schlecht“, sagt Bayer im Rückblick. Denn der Umweg über die Integrierte Leitstelle hätte wenige, aber möglicherweise entscheidende Minuten gekostet: „Er war definitiv tot“, bringt Bayer den Zustand des Mannes auf den Punkt: Herzstillstand.

Ersthelfer am Gipfel hatten bereits mit Herzdruckmassage und Beatmung begonnen, als die ersten drei Bergwachtler von Bischofsgrüner Seite mit dem Motorrettungsschlitten am Gipfel eintrafen.

Zufällig Notarzt vor Ort

Die Bergwachthelfer konnten somit nur Minuten später die „absolut lobenswerten Maßnahmen der Ersthelfer ablösen und führten die Reanimationsmaßnahmen fort“, wie die Bergwacht Bischofsgrün auf ihrer Facebookseite schreibt. Dabei kam auch mehrfach ein Defibrillator zum Einsatz. Noch mehr Glück hatte der 57-Jährige als auch noch ein zufällig als Skitourengeher anwesender Notarzt aus Erlangen dazu kam und die Reanimation maßgeblich unterstützte.

„Der war sensationell, echt gut“, schwärmt Matthais Bayer noch zwei Tage später. Kein Wunder: Der Skitourengeher war selbst als Rettungsarzt in der Schweiz alpine Einsätze mit dem Hubschrauber geflogen. Der Erlanger Arzt habe sich umgekehrt lobend über die gute Kooperation der beiden Bergwachten geäußert. Insgesamt kümmerten sich acht Bergwachtler um den Mann, fünf aus Bischofsgrün, drei aus Bayreuth, die nahe der Talstation Fleckl ihre Dienststation haben.

40 Minuten um das Leben des Mannes gerungen

Parallel wurde der Rettungshubschrauber alarmiert, und zwar die Maschine aus Weiden, weil der Bayreuther Helikopter einen anderen Einsatz hatte. „Geht immer noch schneller, als wenn der Notarzt mit dem Wagen aus Bayreuth gekommen wäre“, stellt Bayer sachlich fest.

Theoretisch kann ein Helikopter am Gipfel landen, an diesem Samstagnachmittag war das wegen des schlechten Wetters jedoch nicht möglich, er musste zunächst im Tal auf der Fleckler Seite landen. Ein Bergwachtfahrzeug brachte den Notarzt dann zum Patienten auf den Gipfel.

Insgesamt 40 Minuten lang rangen die acht Bergwachtler und schließlich zwei Notärzte um das Leben des Mannes und konnten seinen Zustand stabilisieren. Unter sehr schwierigen Umständen musste der Patient dann mit einem Rettungswagen – ein allradgetriebenes Fahrzeug aus Wunsiedel – ins Tal und schließlich in ein Bayreuther Krankenhaus gebracht werden.

Wie es dem Mann aktuell geht, konnte Bayer am Montagabend nicht sagen: „Das erfahren wir normalerweise nicht.“

Matthias Bayer ist seit 23 Jahren aktiver Bergwachtler. In der Zeit war es sein dritter Fall, in dem Patienten mit einem Herzstillstand per Herz-Lungen-Wiederbelebung ins Leben zurückgeholt wurden.

Bilder