In Heinersreuth leidet der neue Asphalt. Am Wochenende haben sich nicht alle Autofahrer an die Sperrung der B 85 gehalten. Das kann zu Spurrillen im Asphalt führen - ein Schaden, den letztlich der Steuerzahler zahlen müsste.
Es ist 18 Uhr am Samstagabend, die Bagger in Heinersreuth stehen still. Die Ortsdurchfahrt ist gesperrt, zwischen Rathaus und Ortsausgang müsste es völlig still sein. Müsste. Denn zahlreiche Autofahrer halten sich nicht an die Sperrung und brettern trotzdem durch den Ort.
Das kann den neuen Asphalt beschädigen. Der nämlich war zu dem Zeitpunkt noch nicht abgekühlt, sagt Oberbauleiter Stefan Köhler. "Im schlimmsten Fall entstehen Spurrillen", sagt er. Zwar sei die Gefahr von Schäden bei Lastwagen noch größer als bei Autos. Aber: "Wenn wir die Rillen ausbessern müssen, ist das teuer." Ein Schaden auf der Bundesstraße, für den der Steuerzahler aufkommen müsste.
Im Internet machen Anwohner ihrem Ärger Luft. "Wahnsinn, wie viele Menschen das Wort VOLLSPERRUNG anscheinend nicht verstehen", schreibt eine Nutzerin in der Facebook-Gruppe "Die Gmaa vo Haannaschraath". Und erhält daraufhin Zustimmung, unter anderem von Bürgermeisterin Simone Kirschner. Gemeinderätin Marion Fick (SPD) kommentiert: "Spätestens wenn die Reifen ruiniert sind, werden diese Autofahrer es merken!"
Eine Leserin schrieb dem Kurier anonym, nachts seien Traktoren über die neue Straße gefahren und dabei habe ein Asphaltbrocken einen Fußgänger nur knapp verfehlt. Solche gefährlichen Szenen bestätigt die Polizei nicht. "Wir haben überhaupt keine Beschwerden bekommen", sagt Dienstgruppenleiter Wolfgang Panzer. Er sagt, die Bürger seien vorher gut informiert gewesen, deswegen habe es keine Probleme gegeben. Kontrolliert hat die Polizei die Sperrung allerdings nicht, "nur im Rahmen der Streife". Dabei seien keine Verkehrssünder aufgefallen.
Bürgermeisterin Simone Kirschner ärgert sich über Uneinsichtige, obwohl die Baustelle nicht Angelegenheit der Gemeinde, sondern des Bundes ist. "Offensichtlich sollten manche Autofahrer einen Kurs in Verkehrsführung machen." Sie habe selbst beobachtet, wie Menschen das Schild zur Sperrung studierten und dann trotzdem nach Heinersreuth hineinfuhren. Ortskundige hätten statt der Umleitung Feldwege benutzt, was die Bürgermeisterin ebenso missbilligt. Kirschner bedauere, dass Lastwagen diesmal nicht über die Autobahn, sondern über Eckersdorf umgeleitet wurden. "Damit hatten wir eigentlich gute Erfahrungen gemacht. Leider hat das Staatliche Bauamt das diesmal anders gehandhabt."
Seit Sonntagmorgen um 10 Uhr ist die Ortsdurchfahrt offen. Am kommenden Wochenende aber wird die Straße wieder komplett gesperrt. Planmäßig von Freitag, 4. September ab 9 Uhr bis Montag, 7. September bis 6 Uhr. Dann kommt die feine Asphaltschicht auf die Straße, sie ist noch empfindlicher. "Vermutlich werden nächstes Wochenende noch mehr Sperren aufgebaut", sagt Simone Kirschner. Damit es wirklich jeder versteht.
