Das nehmen ihnen die acht Betreuer unter der Leitung von Johannes Rogner nicht ab. „Wir leben ja nicht in Hotel Mama“, sagt Grau.
Demnächst soll es auch stundenweise psychologische Betreuung in Gruppenstunden geben. Es gebe im Übrigen kein Problem des weiblichen Personals mit den jungen Afghanen. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Frauen werden sehr respektvoll behandelt“. Und mit einem weiteren Vorurteil will Grau ebenfalls aufräumen: Das Handys für die Jugendlichen kein Luxus sind. Es sei oftmals die einzige Möglichkeit vor allem in sozialen Netzwerken Kontakt zu den Familien in Afghanistan aufzunehmen. Einige können das nicht. Sie wissen nicht, wie es ihren Familien im Heimatland geht. Ein junger Afghane, der den Besuchern einen Blick in sein Zimmer gewährt, hat Grüße an seine Mutter an die Wand gepinnt. Er erklärt mit den noch wenigen Worten Deutsch, die er kann, dass es keinen Kontakt zu ihr gibt. Seit er in Deutschland ist, hat er noch kein Lebenszeichen von sich geben können.
Laut Grau gibt es weder Probleme der Jugendlichen untereinander noch mit Einheimischen. „Was uns Bauchschmerzen macht ist, dass viele Jugendliche auf einmal kommen und nicht alle haben einen Flüchtlingsstatus.“ Vor allem, wenn die Papiere fehlten müssten die jungen Flüchtlinge schon mal sechs Monate auf einen Anhörungstermin warten. Das berge Unsicherheiten. „Das ist weder für uns noch für die Jungs einfach.“
SPD-Fraktionsvorsitzender Winfried Franz zeigte sich beeindruckt von der raschen Umwandlung von Esperanto vom Übergangsheim zum Wohnheim: „Die integrativen Einrichtungen sind in der Flüchtlingsfrage enorm wichtig.“