Heftige Debatte um Mitgliedsbeiträge

Von
Der Königlich privilegierten Schützengilde Creußen geht es finanziell sehr gut. Der Vorschlag, deshalb die Mitgliedsbeiträge ein Jahr auszusetzen, fiel aber trotzdem auf heftige Gegenwehr. Foto: Ralf Münch Foto: red

„Wir schwimmen im Geld“, stellte Gernot Ebert, Kassier der Königlich Privilegierten Schützengilde Creußen bei der Generalversammlung fest. Knapp 12.500 Euro Vermögen hat der Verein zurzeit. Darum stellte er den Antrag, für ein Jahr auf die Einziehung der Mitgliedsbeiträge zu verzichten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Man müsse ein vorteilhaftes Bild nach außen abgeben und deshalb müsse kein Geld eingezogen werden, was es letztendlich nicht braucht, so Ebert. Wenn es keine Trendwende gebe, das heißt, die Schützengilde nur Beiträge einziehe, aber nicht auch mal einen größeren Betrag investiere, werde sie nur noch fünf Jahre bestehen.

Nicht die Totenglocke läuten

Doch der Antrag von Ebert sorgte bei der Versammlung für heftige Gegenwehr von allen Seiten. „Wir sollten noch nicht die Totenglocke läuten“, erwiderte Vorsitzender und erster Schützenmeister Gerhard Hertel. Wenn man meine, überflüssiges Geld zu haben, dann sollte man lieber in eine neue Schießanlage investieren. „Man sollte nicht den gelegten Samen fressen“, so Hertel, „mit mir gibt es das nicht, dass keine Beiträge erhoben werden.“

Momentan werden 29,90 Euro im Jahr eingezogen, dass sei von den Mitgliedern zu verkraften. Wenn man die Rücklagen so verbrate, brauche man sich nicht zu wundern, wenn das Licht beim Verein irgendwann ausgeht. Außerdem würden die Ausgaben – Beitrag an den Bayerischen Sportschützenbund sowie Miete und Nebenkosten für das Schießlokal – immer höher, gleichzeitig die Mitgliederzahlen immer geringer werden. „Vor diesem Hintergrund ist der Antrag keine Überlebensstrategie und muss abgelehnt werden“, machte der Vorsitzende deutlich.

Kein Versicherungsschutz mehr

Heinz Riedel gab zu bedenken, dass beim Verband kein Versicherungsschutz mehr bestehe, wenn keine Mitgliedsbeiträge eingezogen werden.

Gegenstimmen zu dem Antrag des Kassiers gab es auch von den anwesenden Stadträten. Bernhard Ohlraun (ÜWG/FW) unterstrich, dass die Schützengilde auch die Stadt repräsentiere. Die zahlreichen Aktionen, die durchgeführt werden – Hertel hatte für das vergangene Jahr 25 Aktivitäten wie unter anderem das Böllern bei Fronleichnam, Kerwa und Altstadtfest aufgelistet – würden das deutlich beweisen.

Andere Vereine haben deutlich weniger Geld

„Geld kann man nie genug haben, und andere Vereine haben deutlich weniger“, so Ohlraun. Sie wären froh, wenn sie auf solche Finanzen blicken könnten. Gute Finanzen würden nicht bedeuten, einfach mal auf den Beitrag verzichten zu können. Für manche Mitglieder sei es sicher schmerzlicher, nach einem Jahr Beitragspause wieder mit der Zahlung einzusteigen. „Es ist besser, bei so viel Vermögen auch mal zu investieren“, sagte der Stadtrat.

Ähnlich sah es auch sein SPD-Kollege Raimund Nols. „Es ist gut, wenn der Verein auf gesunden Füßen steht. Diese sollte man nicht absägen“, so Nols. Er befürchtet, dass man nur schlafende Hunde wecke, wenn man keinen Beitrag einziehe. „Das kann dazu führen, dass im Anschluss viele Mitglieder aus Protest aus dem Verein austreten“, sagte der Stadtrat. Außerdem sei es ein schlechtes Zeichen, wenn man vielleicht mal bei der Stadt einen Zuschuss beantrage und gleichzeitig aber nicht von den Mitgliedern Beiträge verlange.

Antrag wird abgelehnt

„Diesen Schritt kann sich ein Verein nicht leisten“, sagte auch Fritz Büttner (CSU). Gute Finanzen seien einfach ein Zeichen, dass der Verein gut gewirtschaftet hat.

Der Antrag von Gernot Ebert wurde schließlich mit 1:18 Stimmen abgelehnt.

Autor