Apropos Strategien: Die braucht die Außenreporterin der ZDF-"heute-show" dauernd, für alles. Immerhin fallen da wertvolle Tipps fürs Publikum bei ab. Etwa wie man am besten einen schönen Abend allein an der Bar auch weiterhin allein verbringt. Also, falls man transsympathisch ist so wie Brugger und lieber alleine bleiben will. Sollten aber noch mehr wie die Schweizerin das Problem haben, dass eine total nette Person im Körper einer furchtbar emotionslosen, gar garstigen Person gefangen ist, dann ist das kein Grund für Selbstmord-Gedanken, sondern es lässt sich sogar Profit daraus schlagen: Entweder Sie geben Seminare in verbaler Verhütung. Oder Sie werden auch einfach Kabarettistin, denn "niemand, der perfekt ist, braucht Humor."
Apropos Humor: Den haben Feuilletonisten nicht. Die seien so verkopft, meint Frau Brugger. Daher liefert sie bei ihrer Show direkt selbst eine Kritik. Die könne der Presse-Vertreter dann nachher kaufen. Allerdings kommen für die verkopften Feuilletonisten darin zu viele unflätige Wörter vor. Klar muss man bei großer Kunst auch mal unter die Gürtellinie gehen, damit hat Bayreuth ja auch durchaus Erfahrung. Aber wir fanden jetzt bemerkenswerter, wie Brugger rasant und komplett frei gesprochen in Emotionen reinrutscht oder ein Schamvakuum nach dem anderen ausgleicht. Wer von den Kopferten hätte auch nur geahnt, wie viel Planung es erfordert, Bestell-Algorithmen im Internet auszutricksen oder welch menschlich-integrative Kraft von Fusseln zwischen den Zehen ausgeht? Und außerdem bringt die Kultur ja nie Geld, da können wir auch keins ausgeben.Wie gut, dass die Zugabe gratis war. Und geil.
Ein Interview mit Hazel Brugger lesen Sie hier.