Hollfelder Vereine sollen das Altstadtfest künftig selbst bezahlen „Haut die Schausteller raus“

Von Thorsten Gütling
 Foto: red

Die Stadt Hollfeld will künftig kaum mehr Geld für das Altstadtfest ausgeben. Nur noch für Sicherheitsdienst und Gema. Den Rest sollen die Vereine zahlen. Stadtrat Manfred Neumeister hat das Altstadtfest selbst jahrelang organisiert. Er sagt: „Das ist der Tod des Festes.“ Wie ernst ist die Lage wirklich? Die Vorsitzenden der Vereine geben Antwort.

 
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250 Euro betrug die Standmiete in diesem Jahr. Jeder der zehn Vereine, der am Altstadtfest vertreten war, hatte das zu zahlen. Trotz schlechtem Wetters sind die Vereinsvertreter am Ende aber zufrieden. Kassensturz hat noch keiner gemacht. Bei den größeren Vereinen, der Hollfelder Faschingsgesellschaft (HFG) und dem Sportclub der Gesamtschule, rechnet man aber mit einem „kleinen vierstelligen Gewinn“.

Das Altstadtfest kostet die Stadt Hollfeld jedes Jahr rund 5000 Euro. Dazu kommen die Kosten, die der Bauhof für Auf- und Abbauarbeiten verursacht. Weil das Landratsamt die Stadt aber zum Sparen anhält, sollen die Vereine die Kosten ab dem nächsten Jahr selbst tragen. „Für viele Vereine nicht machbar“, sagt Stadtrat Manfred Neumeister. Sieben Jahre hat er selbst das Fest organisiert. Ohne fremde Schausteller und teure Bands, wie er sagt. Stattdessen mit Spaghetti-Essen auf dem Marienplatz und Radrennen. Die Standmiete habe damals nie mehr als 70 Euro betragen.

Vereine wollen nicht mehr bezahlen

Seit 2010 liegt die Organisation bei der Stadt Hollfeld. Die Vereine zahlen jetzt 250 Euro Standmiete. Weil versucht werde, mit bekannten Bands vor allem junges Publikum aus der Region zu ziehen, sagt Neumeister. Und: Die Stadt mache es sich zu leicht. Mache sich zu wenig Gedanken, was möglich sei. Die Stadt sei eben kein Eventmanager. Die Folge: „Das Fest geht zu sehr in eine Richtung. Zu sehr Festival, zu wenig Fest der Vereine“, sagt Neumeister und das alles auf Kosten der Vereine. Er fordert: „Werft die Schausteller raus. Die ziehen den Kindern nur das Geld aus der Tasche.“ In diesem Jahr spielte die Gruppe Race, im Vorjahr die Dirndlknacker. Bands, die gut 3000 Euro Gage am Abend verlangen. Setzt die Stadt – aus Versicherungsgründen ist sie Veranstalter des Festes – auch im kommenden Jahr auf bekannte Musikgruppen, überlässt die Bezahlung aber den Vereinen, könnte die Standmiete bald 500 Euro betragen, fürchtet der Stadtrat. Ein Betrag, bei dem selbst die großen Vereine ins Grübeln kämen, ob sich das Altstadtfest noch lohnt. „500 Euro sind die Schmerzgrenze“, sagt beispielsweise Harald Linß, Vorsitzender der HFG. Und 400 Euro ist Siegfried Meisel, der Vorsitzender des Sportclubs der Gesamtschule, höchstens bereit, künftig zu zahlen.

Andreas Görl, Vorsitzender der Helfer vor Ort (HvO), war mit seinem Verein in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. Ein paar hundert Euro will der Verein mit einem Bierstand erwirtschaftet haben. Standmieten von 500 Euro kann sich der Verein, der von Fördergeldern lebt, nicht leisten. Wenn einzelne Vereine sich aber nicht mehr am Fest beteiligen, werden die Kosten für die verbliebenen Teilnehmer aber umso höher.
84 Vereine gibt es in Hollfeld. Zu Beginn haben sich rund 20 von ihnen am Altstadtfest beteiligt. Mittlerweile sind es nur noch zehn. Peter Eck war von Beginn an dabei, von 2003 bis 2009. Der Vorsitzende des 1.FC-Nürnberg-Fanclubs sagt: „Die Standmiete ist immer wieder erhöht worden. Und es sind immer mehr Schausteller geworden. Ich war da immer dagegen.“ Der Fanclub sei schließlich aber aus einem anderen Grund vom Altstadtfest ausgestiegen. Weil eine Küche am Marienplatz nicht mehr zum Zubereiten von Speisen genutzt werden konnte. Und weil der Verein für die Arbeiten am Altstadtfest gut 35 ehrenamtliche Helfer benötigt hatte. Auch das sei heutzutage kaum mehr zu stemmen.

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