Mehr als 1800 Anzeigen im vergangenen Jahr
Das neue Angebot der Caritas ist offenbar dringend nötig: Im Jahr 2015 weist die Polizeistatistik 1832 angezeigte Fälle von häuslicher Gewalt aus. Die Dunkelziffer ist sicher weit höher, weil sich viele Frauen weigern, Anzeige zu erstatten. Weil sie den Mann, der sie schlägt, immer noch lieben. Weil sie Angst um ihre Kinder haben. Weil sie sich vor dem Tratsch der Nachbarn fürchten. Benker: „Es bedeutet sehr viel, den Partner einer Straftat zu bezichtigen. Vielen Frauen steht in einem solchen Fall der Zusammenbruch des gesamten Familiengefüges bevor.“ Die Polizistin weiß: „Man kann sich an Misshandlungen gewöhnen. Nach einem Gewaltausbruch folgt oft eine Honeymoon-Phase, in der der Täter seiner Frau Blumen schenkt, sie zum Essen einlädt und sie dazu bringt, ihm zu verzeihen.“ Viele Frauen wollen glauben, dass der Mann sie immer noch liebt. Trotz der erlebten Gewalt.