Haushalt: Schwierige Ausgangslage

Von Susanne Will
Die BAT schließt die Produktion in Bayreuth. Das hat zur Folge, dass die Steuereinnahmen zurückgehen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Im Jahr 2015 war für die Stadt die Welt in Ordnung. Denn in diesem Jahr brauchte die Kämmerei viel Zeit, um das Geld zu zählen, das in die Kassen der Stadt Bayreuth gespült wurde. Heuer sieht das ganz anders aus.

 
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Das reiche Jahr rächt sich. Denn: Wegen des finanziell sehr guten Jahres 2015 werden heuer nur 6,9 Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen erwartet. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 waren es noch 20 Millionen Euro, über die sich die Oberbürgermeisterin freuen konnte.

Als wäre diese Kröte, die die Stadtverwaltung schlucken muss, nicht schon groß genug, schlägt im Jahr 2017 auch die Bezirksumlage knallhart zu: 20 Millionen Euro muss die Stadt Bayreuth für den Bezirk aufbringen. Im Jahr 2015 waren es 14,3 Millionen Euro.

Die hat die Stadt damals auch leichter zahlen können, denn 2015 konnte Brigitte Merk-Erbe auch den Höhepunkt der Einnahmen durch die Gewerbesteuer verkünden: Fast 92 Millionen Euro landeten im Stadt-Säckel, so viel wie nie zuvor in der Stadt Bayreuth.

Einen großen Anteil hatte damals die BAT, die jetzt als einer der größten Steuerzahler wegfällt. Wie viel weniger jetzt vom Zigaretten-Hersteller zu erwarten ist, wird erst in den nächsten Tagen deutlich, wenn der Haushalt gebildet wird. Aber ohne sich aus dem Fenster zu lehnen: Es dürfte katastrophal für die Stadt Bayreuth ausfallen.

Übrigens und nur am Rand, weil man es nicht oft genug wiederholen kann: Die Firma, die in Bayreuth letztes Jahr 950 Menschen kündigte, weil sie den Hals nicht vollkriegen kann, kaufte kürzlich für 50 Milliarden Dollar den Konkurrenten Reynolds.

Zurück zur Stadt: Die Ausgangslage, einen Haushalt zu bilden, ist düster. Dazu kommt ein Spardiktat, das die Regierung von Oberfranken der Stadt aufgedrückt hat.

Das wird Folgen haben. Für jeden Bayreuther. „Stadtrat und Verwaltung werden vieles auf den Prüfstand stellen“, sagte Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe in ihrer Neujahrsansprache. Das heißt: Der Rotstift wird überall angesetzt werden.

Es empfiehlt sich ein Besuch im Stadtrat, wenn um Zuschüsse gerungen wird. Denn es wird bis jetzt tatsächlich oft gerungen.

Jetzt bleibt wohl nur ein großes Streichorchester. Das ist keine leichte Aufgabe. Es bleibt, dem Stadtrat zu wünschen, mit Maß den Rotstift anzusetzen.

susanne.will@nordbayerischer-Kurier.de

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