Geht es nach Union und SPD, sollte ein Teil des Bundesbank-Gewinns wie bisher wieder zur Schuldentilgung genutzt werden und nicht mehr in die Flüchtlings-Rücklage fließen. Zumal nach 2017 noch einige Milliardenlöcher gestopft werden müssen. Die Zeiten könnten sich schon bald ändern - und zwar nicht nur in Form höherer Zinsen.
Bei fast jedem Ressort hat die Koalition am Ende noch ein kleine Schippe drauf gelegt. Von Wahlgeschenken für Regionen, wie Grüne und Linke sagen, redet das Regierungsbündnis natürlich nicht. Das zusätzliche Geld muss nun aber teils noch erwirtschaften oder an anderer Stelle eingespart werden. Jedenfalls tauchte kurzfristig noch eine «Globale Minderausgabe» (GMA) von zwei Milliarden Euro auf - nach Angaben der Opposition wohl ziemlich am Ende der Bereinigungssitzung.
Diese noch nicht näher bezifferte Sparvorgabe sprengt zwar nicht alle Dimensionen und dürfte bei einem 330-Milliarden-Etat zu stemmen sein. Ein Armutszeugnis sei dies aber und stehe für die mangelnden Anstrengungen in der Haushaltspolitik, moniert die Opposition. Für Union und SPD ist die «Bodensatz-GMA» nichts Ungewöhnliches. Mittel, die im Vollzug wohl nicht nötig werden, landen automatisch in dem Sammeltopf. Schließlich fließen alljährlich veranschlagte Mittel auch nicht ab. Weshalb sich Union und SPD entspannt geben.
In diesem Jahr verfügt die Koalition über ein solides Finanzpolster - dank Steuermehreinnahmen, Zinseinsparungen und geringerer Flüchtlingskosten. Daher könnte das Sanierungsprogramm für marode Schulen in finanzschwachen Kommunen noch dieses Jahr aufgestockt werden. Überlegt wird, im Dezember einen Nachtragshaushalt für 3,5 Milliarden Euro im Kabinett zu beschließen. Der Bundestag könnte ihn dann zwar erst im nächsten Jahr verabschieden. Verbucht würde das Geld aber noch 2016 - und die «Schwarze Null» 2017 dennoch gehalten.
dpa