"Existenzbedrohende Forderungen"
Etliche Hausärzte hätten falsche Abrechnungen vorgelegt, doch passiere das im Arbeitsalltag immer einmal, räumt ein Sprecher des Hausärzteverbandes ein. Allerdings sei die Art und Weise "perfide", wie die AOK "zum Teil existenzbedrohende Forderungen" so kurz vor Weihnachten erhebe. Fehler über acht Quartale seit 2012 seien zusammengefasst worden. Die Forderungen seien nun kurz vor dem Fest an 2700 Hausärztinnen und Hausärzte gegangen - mit einer Frist von 30 Tagen.
Der Vorsitzende des Hausärzteverbandes, Dieter Geis, hat in Schreiben an Ministerpräsident Horst Seehofer und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) gegen das Vorgehen der AOK protestiert, wie er dem Kurier sagt. Geis spricht von einem "Schlag ins Gesicht der hausärztlichen Versorgung". Er vermutet "reine Willkür; denn die AOK in Bayern liebt die Hausarztverträge nicht". Ohne sich mit den Vertragspartnern, den Hausärzten, abzustimmen, habe die Kasse zwei Tage vor Weihnachten die Regressforderungen herausgeschickt. "Wir werden uns das nicht bieten lassen", sagt Geis, und kündigt rechtliche Schritte an.
Etwa 60 bis 70 Prozent der Hausärzte in Oberfranken betreiben die sogenannte hausärztezentrierte Versorgung, teilt Kinzinger mit. Auch gegen oberfränkische Mediziner habe die AOK Regressforderungen gestellt.