Im Singsang, der eines katholischen Priesters würdig wäre, liest Chefredakteurin Christina Knorz Spam-Mails und flüstert Drohbriefe ins Mikro, dass es den Zuschauern kalt den Rücken herunterläuft.
Restblut im Alkohol und Überraschungseier in der Hose
Die schönsten Stilblüten aus der Post an die Redaktion sprechen für sich: "Das Veterinäramt teilte auf Nachfrage mit, dass der Betreiber die Erlaubnis hat, neue Schweine einzustellen" - "Stau vor der Nacktbaustelle" - "Mit dem Restblut im Alkohol hatte er den direkten Weg gen Heimat nicht mehr so recht im Kopf."- "Bei der anschließenden Durchsuchung entdeckten die Fahnder in der Hose eines Dealers ein großes Überraschungsei." - "Ihr Bericht schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht." - "Der Sozialdienst katholischer Frauen hat sein Angebot im Bereich häusliche Gewalt erweitert." - "Aus gesundheitlichen Gründen musste er sein Ehrenamt aufgeben, wofür ihm ein großer Dank ausgesprochen wurde." - "Lichterfest wirft seine Schatten voraus."
"Neger sind nicht die Hellsten"
Nicht ganz so fröhlich war der Themenblock "Flüchtlinge und Rassismus". Bei den Kommentaren und Leserbriefen blieb Zuschauern und Redakteuren das Lachen im Halse stecken. Da ist hemmungslos die Sprache von "Negern", die nicht die Hellsten seien - "das ist wahr, nicht rassistisch", steht auf dem Rezeptblatt für Apfelkuchen französischer Art, auf dem der Brief verfasst ist. Muslimen sei die Integration verboten, schreibt einer; ein anderer, dass die muslimische Seele zum Töten vorbestimmt sei.
Nachrichten für andere
Fast 3000 Menschen haben den WhatsApp-Service abonniert und bekommen täglich Links zu den wichtigsten Kurier-Nachrichten aufs Handy. Manche von ihnen antworten darauf - wenn auch oft nicht absichtlich. Die Irrläufer, die eigentlich für andere Empfänger gedacht waren, reichen von sehnsüchtigen mütterlichen Urlaubsgrüßen über ein freundliches "Guten Morgen Eierkopf" - gedacht für den Schwager - bis hin zu einem kommentarlosen "69?".
Asche auf unsere Häupter
Ohne eine gehörige Portion Selbstironie ist ein Hate-Slam nicht möglich. Und so spickte Moderator und Sportchef Torsten Ernstberger das Programm mit den schönsten Berichtigungen aus der Rubrik "So stimmt's", die manches Mal so lustig waren, dass die Fehler nicht mehr ganz so schlimm erschienen.
Gastpoet: Micha Ebeling
Den größten Applaus bekamen aber nicht die Kurier-Redakteure, sondern ihr Gast: Micha Ebeling aus Berlin, Deutscher Meister im Poetry Slam, der kluge, böse, wahre und witzige Texte über eine Liebe, aus der glücklicherweise nichts wurde, Sex mit Beate Zschäpe und Choleriker vortrug.
Kundgebung vor dem Zentrum
Als die Besucher des Hate-Slams das Zentrum verließen, empfingen sie Mitarbeiter des "Nordbayerischen Kuriers", die mit einer stillen Kundgebung unter dem Motto "Jobverlust ist Qualitätsverlust" gegen den geplanten Abbau von Arbeitsplätzen protestierten. Sie verteilten Flyer und heiße Getränke und kamen mit Besuchern ins Gespräch.