NS-Pläne: Aufmarschplatz für 65.000 Menschen
Martina Ruppert klagte über den Platzmangel im Historischen Museum, der eine umfassendere Darstellung der NS-Geschichte nicht zulasse. Sie kündigte an, das Modell des sogenannten Gauforums im Maßstab von 1 zu 20, das derzeit im Keller des RW21 lagert, wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen zu wollen. Die Pläne der NS-Machthaber sahen ein Gauforum für Bayreuth mit einer Prachtstraße und einem Aufmarschplatz für 65.000 Menschen, umgeben von monumentalen Gebäuden, vor.
Das geringe Geschichtswissen der Jugend bedauerte die Publizistin Karla Fohrbeck. Selbst über die politischen Auseinandersetzungen der 1970er Jahre um den Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, der von Konservativen heftig angefeindet wurde, sei heute bei jungen Leuten kaum etwas bekannt.
Hasibether: Bayreuth ein zentraler Ort der Nazi-Ideologie
Wolfgang Hasibether, der Stiftungsratsvorsitzende der Leuschner-Stiftung, sprach sich für ein Konzept der Erinnerungskultur in der Region Bayreuth aus. Es fehle ein Konzept zur ganzheitlichen Vermittlung verschiedener historischer Gedenkorte und deren Verbindung zu Opfern und Widerstand in der Region.
Hasibether plädierte für ein NS-Dokumentationszentrum Bayreuth. Die Stadt sei ein zentraler Ort der Nazi-Ideologie gewesen. In Bayern gebe es bisher drei NS-Dokumentationszentren wie den Obersalzberg, München und Nürnberg, die durch den bayerischen Staat und das Gedenkstättenprogramm des Bundes finanziert werden. „Es wäre denkbar, ein viertes Dokumentationszentrum in Bayreuth zu gründen“, sagte er.
Bereits 1923 habe Hitler die Wagner-Familie in Bayreuth getroffen, Bayreuth sei der reichsweite Hauptsitz des NS-Lehrerbundes gewesen. Die Wagner-Festspiele seien ab 1933 eine NS-Kultstätte gewesen.
red