Hasenweg bleibt der bekannte Unbekannte

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Der Hasenweg soll erst einmal nicht ausgebaut werden. Der Empfehlung der Stadtverwaltung folgte der Bauausschuss mehrheitlich. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Höchste Zeit für eine verkehrsplanerische Lösung der Verkehrsachse. Das ist der Kernsatz eines Antrags von Helmut Parzen und Klaus Klötzer (CSU). Die beiden Stadträte wollen, dass der Hasenweg ausgebaut wird. Schließlich habe sich der Weg zu einer wichtigen Achse entwickelt. Die Verwaltung ist ganz anderer Ansicht. Und spricht sich gegen eine Osttangente aus.

 
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Die Bauausschusssitzung befindet sich bereits zeitlich in einem weit fortgeschrittenen Stadium am späten Dienstagnachmittag, als der Antrag von Helmut Parzen und Klaus Klötzer auf den Tisch kommt. Die beiden fordern den Ausbau des Hasenwegs nach einer entsprechenden Verkehrszählung. In ihrem Antrag vom Oktober vergangenen Jahres argumentieren die beiden Stadträte, dass der Hasenweg zwischen Pfaffenfleck und Königsallee eine beliebte Variante sei, um zur Universität und zur Autobahnauffahrt Bayreuth-Süd zu gelangen. Es zeige sich "seit längerer Zeit, dass dieser Weg dem aktuellen Verkehrsaufkommen nicht mehr genügen kann. In Stoßzeiten geht an der Einmündung des Hasenwegs zur Königsallee nichts mehr", heißt es in dem Antrag.

Für Fußgänger ein Problem?

Weiter nennen die beiden CSU-Stadträte die Situation für Radfahrer und Fußgänger "äußerst problematisch" und führen die Rettungswache Süd am Pfaffenfleck als weiteren Grund für den notwendigen Ausbau des Hasenwegs an.

Noch nicht mal im Flächennutzungsplan

Urte Kelm, die Stadtbaureferentin, sieht das ganz anders. Der Hasenweg sei laut Verkehrsentwicklungsplan von 2005 lediglich eine "nachgeordnete Sammel- und Erschließungsstraße" und tauche als solche nicht einmal als Straßenfläche im Flächennutzungsplan der Stadt auf. Würde man den Hasenweg ausbauen, dann hätte das "weitreichende Auswirkungen" auf "nahezu das gesamtstädtische Verkehrsnetz, da hierdurch für viele Verkehre eine leistungsfähige Teilumfahrung des östlichen Stadtkerns ermöglicht würde", sagt Kelm und tauft diese Verbindung: Osttangente.

Verkehrsbelastung nimmt zu

Kelm sagt, die Verkehrsbelastung würde zunehmen, der Knotenpunkt an der Königsallee und auch in der Nürnberger Straße würde noch stärker belastet, was Ausbaukosten nach sich ziehen würde. Folgekosten gebe es im gesamten Straßennetz der Stadt durch "teilweise erhebliche bauliche und verkehrsregelnde Maßnahmen. Außerdem müsste man den Flächennutzungsplan ändern.

Was dazukomme zur ganzen Verkehrsverlagerung: Die Stadt müsste Grund ankaufen, speziell für das mittlere Teilstück des Hasenwegs, da hier "keinerlei Ausbaureserven mehr gegeben sind". Wollte man den Hasenweg ausbauen, müsste man das in einer großen Gesamtbetrachtung machen. Für die allerdings, sagt Kelm, gebe es keine finanzielle Mittel in diesem Jahr. Und schon gar keine personellen Kapazitäten.

"Finger weg vom Hasenweg"

Helmut Parzen entgegnet, die Oberbürgermeisterin wolle schließlich in die Infrastruktur investieren, Das sei an dieser Stelle gerade sinnvoll, "weil der Hasenweg eine wichtige Querverbindung ist". Außerdem, sagt Parzen, würden durch einen Ausbau "die Nürnberger Straße und die Königsallee entlastet". Zu Vorsicht mahnt Georg Kämpf (BG): man solle nicht die Verwaltung "mal schnell was prüfen lassen" - die Überlastung sei hier groß. Außerdem brauche der Hasenweg keinen Ausbau, "er ist kein Unfallschwerpunkt".

Ähnlich argumentiert Thomas Bauske, der Fraktionsvorsitzende der SPD. Er finde den Vorschlag zwar charmant, weil er dann mit dem Auto schneller von seinem Wohnort beim Metzger Parzen zum Einkaufen sei, aber: Ein Ausbau bedeute auch höhere Geschwindigkeit und mehr Verkehr. Deshalb: "Finger weg vom Hasenweg."

Ähnlich wie Stefan Schuh (JB) rät Stefan Specht, der Fraktionsvorsitzende der CSU, "die Situation im Auge zu behalten. Helmut Parzen geht es ja nicht um den Ausbau zur vierspurigen Piste". Dennoch gibt es erst einmal keinen Prüf- und Ausbauauftrag an die Verwaltung - die beobachtet das Geschehen erst einmal weiter. Sieben der 17 Mitglieder des Bauausschusses stimmten gegen den Beschlussvorschlag.

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