Aus dem Garten der Familie Niebe verschwanden sieben von elf Tieren Hasendiebe kommen in der Nacht

Von Anika Schneider

Treiben in Weidenberg Hasendiebe ihr Unwesen? Nicole Niebe hat keine andere Erklärung für das Verschwinden ihrer Tiere. Tatsache ist: Seit der Nacht auf den 28. Februar fehlen sieben ihrer elf Hasen.

 
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„Am Mittwochabend haben meine Söhne die Hasen noch gefüttert", erinnert sich die 51-Jährige. Zum letzten Mal: Am Donnerstag bemerkten die Kinder, dass einige Hasen fehlten. Von den insgesamt elf Stallhasen waren nur noch vier da, einer davon tot. „Er lag leblos, mit weit aufgerissenen Augen im Gehege. Er ist wahrscheinlich durch den Stress oder die Hetzerei während des Einfanges gestorben", sagt die dreifache Mutter.

Nur die zwei Hasen, die immer die wildesten und scheusten sind, seien noch da gewesen. „Die beiden sind nicht so zutraulich und deshalb ziemlich schwierig einzufangen. Das hat ihnen wohl das Leben gerettet, denn die sieben anderen Hasen waren an Menschen gewöhnt und ließen sich mit Futter leicht anlocken." Ein weiteres Tier war wegen Krankheit zur Quarantäne auf der Terrasse untergebracht. „Den haben die Diebe zum Glück übersehen."

Keine Blutspuren, keine Fellfetzen

Dass ein Fuchs oder Marder die Hasen gerissen hat, ist ausgeschlossen, betont Nicole Niebe. Sie hätten weder Blutspuren noch Fellfetzen entdecken können. Löcher oder andere Anzeichen, dass die Hasen eventuell ausgebüxt sind, waren auch nicht zu finden. „Sieben Hasen auf ein Mal verschwunden und das ohne jegliche Spuren zu hinterlassen – da stecken eindeutig Menschen dahinter", ist Nicole Niebe felsenfest überzeugt. Das großzügig angelegte Gehege, bestehend aus einem Stall, einem Gehege mit Gitterdach und einem eingezäunten Freigehege im Garten der Familie, war das Zuhause der Stallhasen. „Unsere Truppe war ein wilder Mix. Keine reinrassigen Tiere", sagt die Weidenbergerin.

„Erst dachte ich, uns hätte irgendjemand übel mitgespielt oder dass es ein Dummer-Jungen-Streich war", sagt Nicole Niebe. Aber als sie vor wenigen Tagen erfuhr, dass die beiden Hasen ihres Nachbarn auch fehlen, wurde sie skeptisch und informierte die Polizei. „Das war kein Zufall. Man braucht ja auch Behälter für die Tiere. Da steckte Planung und System dahinter", ist sie sich sicher. „Als mein Mann am Freitag aus dem Küchenfenster gesehen hat, hoppelten die Hasen des Nachbarn noch in ihrem Gehege. In der Nacht dann müssen die Diebe wieder zugeschlagen haben", ist Nicole Niebe überzeugt.

Keine Anzeige

Anzeige hat sie keine erstattet, da es ohne Spuren oder Tatzeugen nur wenig Aussicht auf Erfolg gebe. „Ich möchte das jetzt nicht an die große Glocke hängen. Mein Anliegen ist es aber, andere Tierhalter in Weidenberg zu warnen, damit sie Maßnahmen ergreifen, ihre Tiere zu schützen und aufmerksam sein sollen. Unsere Hasen sind weg. Da kann man nichts mehr ändern, außer versuchen, unsere verbleibenden Tiere zu schützen", sagt Nicole Niebe.

Sie werde nach dem Vorfall jetzt Bewegungsmelder aufstellen und Schlösser an den Ställen anbringen. „In einem Ort wie Weidenberg denkt man sich ja eigentlich nichts Schlimmes und dann so etwas. Echt schockierend. Hoffentlich sind andere Tierhalter hier durch meinen Aufruf jetzt gewarnt und vorsichtig!"

Was genau mit den Hasen passiert ist, wird wohl nie geklärt werden können. „Man hat da ja immer gleich Horrorvisionen", sagt die 51-Jährige. Vielleicht werden sie als Tierfutter verwendet oder in Versuchslabore verfrachtet, vermutet sie. „Die Vorstellung ist echt schrecklich, aber nun mal leider Realität."

Katzenfänger schnappte schon den Kater

Die Familie Niebe hat schon ein Mal einen herben Verlust erlitten: Vor sechs Jahren trieb ein Katzenfänger in Weidenberg sein Unwesen. „Der hat auch unseren Kater erwischt und mitgenommen. Da will man sein Herz schon gar nicht mehr an ein Tier hängen, wenn dann so etwas passiert." Nicole Niebe ist schockiert über die „Skrupellosigkeit mancher Mitmenschen". „Die Täter machen sich keine Gedanken über die Folgen. Meine Kinder sind tief traurig."

„Solche Fälle von Tierdiebstahl sind wirklich sehr selten. Uns sind keine weiteren Vorfälle bekannt", sagt Polizeihauptkommissar Albert Rost. Der einzige Fall, der ihm aus dem Stegreif einfallen würde, liegt auch schon etwa ein Jahr zurück: „Da handelte es sich um hochwertige, materiell gesehen wertvolle Hasen, die vom Dieb nach der Tat auf eBay angeboten wurden. Der Geschädigte hatte seine Tiere dort wiedererkannt. Der Fall wurde zur Anzeige gebracht und aufgeklärt", erinnert sich Albert Rost.

Im Fall von Familie Niebe und ihren Hasen gebe es aber bisher keine weiteren Ansatzpunkte, wer der Täter sei.

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