"Einen normalen Job bekomme ich nicht mehr"
Renate Wollny wühlt in einer Plastiktüte. Sie sucht nach einem Kleid für die Puppe. Immer wieder zieht sie eines hervor, hält es prüfend an die Puppe. Nach ein paar Versuchen ist das richtige gefunden - weißer Rock, rotes Oberteil, weißer Kragen. "Das passt!"
Die Jobcenter-Maßnahmen für Wollny sind längst ausgelaufen. Sie bezieht Hartz IV. "Einen normalen Job werde ich nicht mehr bekommen", sagt sie. Für ihre Arbeit im Kaufhaus Regenbogen bekommt sie nichts. Trotzdem kommt sie täglich, arbeitet 30 Stunden pro Woche. "Nichts tun kann ich einfach nicht."
"Eine besondere Situation"
Ist das zufriedenstellend? Rita Hagen, die Geschäftsführerin des Kaufhauses, zögert. "Es ist eine besondere Situation. Ich glaube, dass es vielen unserer Mitarbeiter hilft, wieder in Beschäftigung zu sein, einen festen Tagesablauf zu haben und ein festes soziales Umfeld. Das steigert das Selbstwertgefühl, das schon."
Die Puppe sieht inzwischen adrett aus: Sauberes, glattes Haar, ein neues Kleid. Wollny versieht sie mit einem Preisschild - 3,50 Euro soll sie kosten - und wickelt sie in Plastikfolie. Am nächsten Vormittag wird sie im Kaufhausregal liegen, bereit, ein neues Kinderzimmer zu erobern.
"Mit der kann man doch noch was anfangen!", sagt sie.