Harter Winter - teure Lebensmittel

von Norbert Heimbeck
Gemüse aus Spanien oder Franken? Jürgen Schmidt hofft, dass die Gemüsepreise bald auf das Normalniveau zurückkehren. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Rote Beete und Feldsalat statt Zucchini und Eisbergsalat - wer zurzeit frisches Gemüse kaufen will, hat deutlich weniger Auswahl als üblich. Wer doch Paprika, Fenchel, Brokkoli und Eichblattsalat aus Spanien und Italien angeboten bekommt, muss deutlich höhere Preise bezahlen. Bayreuther Gemüsehändler erklären die Hintergründe.

 
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Der Bayreuther Gärtner Jürgen Schmidt zeigt an seinem Stand eine bunte Auswahl der verschiedensten Gemüsesorten. Paprika ist mit sieben Euro deutlich teurer als im Sommer, der Eichblattsalat ist ein Drittel teurer als sonst, und für Zucchini muss man ebenfalls noch deutlich mehr als die üblichen 4,50 Euro bezahlen. Woran das liegt? Schmidt: „In Spanien und Italien hat es eine Kältewelle gegeben. Deshalb wurde dort weniger geerntet. Höchstpreise wurden vor zwei Wochen verlangt, jetzt nähern wir uns allmählich wieder dem gewohnten Preisniveau. Ich denke, die teuerste Zeit ist vorbei.“

Preise sinken

Auch Beate Gräbner sagt, dass die Preise derzeit Richtung Normalmaß sinken: „Statt 7,50 Euro kosten die Zucchini momentan 5,90 Euro.“ Falls es keinen weiteren Kälteeinbruch im Süden gebe, müssten schon bald wieder die gewohnten Preise auf den Schildern stehen. Die hohen Preise für Gemüse aus dem Mittelmeerraum sind nicht alleine Problem der Marktbeschicker. Auch in den Supermärkten und beim Discounter wurden noch vor kurzem bis zu 7,99 Euro für das Kilo Zucchini verlangt.

Entwarnung auch bei Edeka

Patrick Schneider, der in und um Bayreuth sechs Edekamärkte betreibt, bestätigt die hohen Gemüsepreise. Aber er gibt auch Entwarnung: „Die Situation entspannt sich wieder. Wir nähern uns dem Normalniveau. Der Februar ist halt ein ungünstiger Monat für regionales Gemüse.“ Aktuell kosten die Zucchini bei ihm 4,99 Euro, Blumenkohl und andere Sorten sind innerhalb einer Woche deutlich biliger geworden. Besonders bei der Menge des Kopfsalats habe man die Ernteausfälle im Süden bemerkt. Allerdings habe er nicht, wie etwa Supermärkte in England, die Anzahl der Salaktköpfe für seine Kunden beschränken müssen. Schneider profitiert vom Edeka-Einkaufsverbund, der seine Waren nicht nur aus den aktuell teuren Regionen bezieht, sondern auch auf andere Länder ausweichen kann.

Gemüse aus Franken ist günstig

Sowohl Jürgen Schmidt als auch Beate Gräbner bieten neben den teuren Südfrüchten eine große Auswahl einheimischer Sorten an. Februar sei üblicherweise ein schwacher Monat, denn das eingelagerte Gemüse aus der Herbsternte gehe zur Neige und für die neue Ernte sei es noch zu früh, sagen beide. Beate Gräbner bricht eine Lanze für die Vorratshaltung: „Wenn Sie zum Beispiel günstigen Blumenkohl in der Saison einfrieren, kann man ihn im Winter unabhängig von der Wetterlage genießen. Oder probieren Sie mal was Neues aus: Aus Sauerkraut kann man einen wunderbaren Salat machen. Auch Lauch kann vielseitig verwendet werden.“ Weil die Harsdorfer Gärtnerin festgestellt hat, dass insbesondere jüngere Leute nicht mehr so gut kochen können, gibt sie ihren Kunden schon mal ein passendes Rezept mit. „Manche Sorten muss man im Februar nicht kaufen. Wir haben so viel einheimisches Gemüse, damit kann man auch gute Mahlzeiten kochen“, ist Beate Gräbner überzeugt.

Ihr Kollege Jürgen Schmidt bricht ebenfalls eine Lanze für fränkisches Gemüse: „Wir haben Lauch, Rote Beete, Sellerie, mehrere Arten von Kraut und Feldsalat. Was wir noch nicht aus eigenem Anbau anbieten können, kaufen wir in Nürnberg, haben also keine weiten Transportwege.“ Vor wenigen Tagen haben die Schmidts begonnen, die ersten Pflänzchen in ihren Gewächshäusern in die Beete zu setzen: „Es dauert nicht mehr lang, dann gibt’s wieder viel Salat und Gemüse aus der Region“, freut sich Jürgen Schmidt.

Info: Kurier-Anfragen bei Rewe und bei Norma blieben unbeantwortet..

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