Kreis stellt seine Mitgliedschaft im Verein Energieagentur Oberfranken auf den Prüfstand Handwerk in der Kritik

Von Thorsten Gütling
285 000 Wohngebäude gibt es in Oberfranken, der Großteil davon sind potenzielle energetische Sanierungsfälle. Aber nur wenige Hauseigentümer nehmen das kostenlose Angebot der Energieagentur Oberfranken an. Es sollten viel mehr sein, findet der Geschäftsführer. Schließlich würden nur wenige Handwerksbetriebe objektiv beraten. Foto: red

Es geht um einen verhältnismäßig kleinen Betrag und dennoch diskutiert der Kreisausschuss bei seiner jüngsten Sitzung eine geschlagene Stunde. 15.000 Euro im Jahr kostet den Kreis die Mitgliedschaft in dem Verein Energieagentur Oberfranken mit seinen Energieberatern. Der Sparkommission des Kreistages ist das ein Dorn im Auge. Geschäftsführer Wolfgang Böhm muss daher um seine Agentur kämpfen.

 
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Es geht um die Frage von Zuständigkeiten und Rentabilität. Der Kreis finanziert eine Agentur mit, die Bürger bei Fragen zum Energiesparen und energetischer Sanierung kostenlos und objektiv beraten soll.

Rechtfertigen muss sich die Agentur, in der der Kreis schon seit 1998 Mitglied ist, auch deshalb, weil die Wirtschaft mehr profitiert als die Bürger. Zahlen aus dem vergangenen Jahr belegen das. Nur 27 Mal wurden die Experten der Agentur zum Ortstermin gerufen. Die so beratenen planten daraufhin Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro. Wenn, wie der Kreis rechnet, auch nur 60 Prozent davon auch tatsächlich umgesetzt werden, bedeute das Aufträge in Höhe von 840.000 Euro für das regionalen Handwerk, Planer und Architekten.

"Das ist nicht unsere Aufgabe"

"Das ist nicht unsere Aufgabe", sagt die Sparbeauftragte, Sonja Wagner. "Eine freiwillige Leistung, die wir uns nicht leisten können", nennt es Ausschussmitglied Hans Hümmer (FWG).

Der Geschäftsführer fährt darum härtere Geschütze auf, um die Bedeutung seiner Agentur zu untermauern: Mit dem, was viele Handwerksbetriebe als Sanierung verkaufen, sei man von der Energiewende weit entfernt. Heizungsbauer würden noch immer lieber Ölheizungen verkaufen und umweltfreundliche Alternativen verschweigen. Und außerdem hätten viele Betriebe die neuesten technischen Errungenschaften gar nicht auf dem Schirm und bräuchten selbst Beratung.


Eine ausführlichen Bericht lesen Sie in der Freitagsausgabe (12. April) des Nordbayerischen Kurier.

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