Häkel-Hussen im Hussengut

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Wenn Bäume schon im Hussengut stehen, dann brauchen sie auch Hussen. Zumindest im Winter wenn es kalt ist. Gabriele Kutz hat sich erbarmt. Seit einigen Jahren umgarnt sie die Bäume vor ihrem Haus, aber auch im eigenen Garten mit farbenfrohen gehäkelten Hüllen. Jedes ein Unikat und improvisiert, je nach Lust und Laune.

 
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„Wenn ich häkle, dann so, wie es mir gerade einfällt.“ Die luftigen Maschen sorgen bei den vielen Spaziergängern, die hinter dem Wendehammer gerne in der freien Natur unterwegs sind, für ein Lächeln. Und manche kommen dann auch ins Gespräch miteinander. So wie Ulrike Kirstein, die dem Kurier ein Foto der Bäume geschickt hatte.

Selfie mit Häkel-Baum

Gabriele Kutz kann die Spaziergänger oft vom Küchenfenster aus beobachten. „Viele machen auch Selfie-Fotos,“ erzählt sie. Das wiederum motiviert sie, wieder neue Hüllen zu häkeln. Vor allem dann, wenn die Farben so langsam verblassen. „Vor allem bei den Pastelltönen geht das schnell.“ Denn sie bleiben bei Wind und Wetter draußen. Dann werden die Bäume eben neu angezogen.

An der Häkelei schätzt sie vor allem, dass es schnell geht. Runde Blüten aus Luftmaschen werden zu einem Blütenteppich zusammengenäht und um den Baumstamm herumgelegt. Und gehäkelt wird immer. Vor dem Fernseher, während einer Pause. Das jeweils aktuelle Werk liegt immer bereit.

Idee aus Franzensbad

Die Idee zum ungewöhnlichen Gartenschmuck hatte Gabriele Kutz bei einer Fahrt nach Franzensbad. „Dort gab es eine Allee und jeder Baum war von einer bunten Hülle umgeben,“ erinnert sich auch ihr Mann Günter. Kaum wieder zu Hause angekommen, suchte sie Wolle zusammen und die Häkelei begann. „Sie war so wild darauf, dass sie noch am selben Tag Wolle bei ihren Eltern geholt hat.“

Und ständig gibt es auch neue Ideen. Kleine bunte Mützen zieren jetzt die Streben des rostigen Gartenzaunes. Und gleich dahinter grinst der blaue Klaus, der ständig eine dicke rote Lippe riskiert. Sein – nicht nur geistiger – Vater ist allerdings Günter Kutz. Seit er im Ruhestand ist, nimmt er sich der handwerklichen Arbeiten im Garten an, sorgt für die Neugestaltung eines überdachten Grillplatzes und kreiert Gestalten aus Holz und Metall. Aus „Schrott vom Bilsheim“ und den Überresten einer alten Garderobe wurde – nach viel Sägen und Feilen – der blaue Klaus geboren. Eine markante Figur mit grünen Augen, die jeden Gast im Vorgarten begrüßt.

Justitia ist in Schieflage

Etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist dagegen „Justitia.“ Ihrer hölzernen Waage fehlt ein Flügel, doch das tut der Schönheit des gelb verschraubten Fantasiegebildes keinen Abbruch. Von einer silbernen Gartenkugel bekrönt überwacht sie den Garten und den Grillplatz, der gerne für Public-Viewings genutzt wird. Günter und Gabriele Kutz treffen sich hier bei wichtigen Fußballspielen gerne mit den Nachbarn. „Und die Leinwand ist dann auch unter Dach, noch ein Vorteil“, sagt Günter Kutz, „Es gibt immer einen Grund zu feiern.“ Und deshalb hat die Familie auch noch einen weiteren Garten hinzugepachtet. Im Schupfenschlag. Dort ist noch mehr Platz für genüssliche Feste. Günter Kutz hat die Planung inne für die Gestaltung. Wie immer. „Er ist mehr der Perfektionist. Ich improvisiere lieber,“ sagt Gabriele Kutz.

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