Dabei hätte Bürgermeister Robert Pensel die Kinder gerne weiter nach Creußen geschickt. „Aber jeder hatte die gleichen Chancen, das war fair, da kann jetzt keiner böse sein. Und es war wenigstens ein richtiger, demokratischer Bürgerentscheid und keine Diktatur der Minderheit.“
"Wer nicht abstimmt, gilt im Dorf als Verräter"
Für viele Bürger war der Bürgerentscheid aber weniger eine demokratische Abstimmung über die Frage, wie Grundschüler künftig beschult werden sollen, sondern mehr der Kampf Haag gegen Schreez. "Das war schon immer so, das soll auch so bleiben", lautet vor beiden Wahllokalen das Hauptargument. Ein Argument, das mit Klauen und Zähnen verteidigt wird.
„Das ist nicht mit einer normalen Wahl vergleichbar. Wer heute nicht abstimmt, gilt im Dorf als Verräter“, sagt ein Haager. „Wir wollten das zwar nicht, aber es ist eine Kampfabstimmung geworden“, sagt eine Schreezerin. Und sie sagt auch: „Es war nicht gut, dass der Bürgermeister das Thema angepackt hat. Das hat die Spaltung zwischen den Gemeindeteilen noch vertieft.“
Bürgermeister Pensel schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht, ob man da noch was vertiefen konnte“, sagt er. Die Situation sei sehr verfahren, „aber die Zeit heilt alle Wunden“. Dann huscht ein nachdenklicher Ausdruck über sein Gesicht. „In meiner restlichen Amtszeit aber vermutlich nicht mehr.“
Zwei Schreezer stimmten für Creußen, 23 Haager für Bayreuth
Ein Blick auf die vorläufigen Abstimmungsergebnisse zeigt: In Schreez war man besser darin, die Bürger zur Wahl zu motivieren. Denn eigentlich hätten die Haager 20 Wahlberechtigte mehr gehabt (388 zu 368). Interessant auch: In Schreez haben zwei Urnenwähler für die Creußen-Lösung gestimmt. In Haag 23 für die siegreiche Bayreuth-Lösung.
Darüber, ob diese Lösung auch umgesetzt werden kann, ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. "Verschiedene Fachgremien müssen jetzt ihre Stellungnahme abgeben, zum Beispiel die Regierung von Oberfranken, das Landratsamt und der Schulverband", sagt Pensel. Wer genau, wird in der Gemeinderatssitzung am Dienstag besprochen werden. "Denn die haben da schlussendlich das letzte Wort."
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