Gymnasium Pegnitz sucht Betreuer

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So richtig Schule ist das nicht – der Spaß überwiegt bei der Nachmittagsbetreuung, auch wenn das sicher nicht alle Schüler zugeben werden. Foto: red Foto: red

Der Start verlief eher zäh. Das ist sechs Jahre her. Doch längst sind die Geburtswehen verklungen, längst ist sie ein Renner - die Offene Ganztagesschule (OGS) am Gymnasium. Die Nachfrage wächst. Und damit der Bedarf an Betreuern. Denn im kommenden Schuljahr müssen zwei Gruppen gebildet werden. Das ist mit der aktuellen Besetzung nicht zu schultern.

 
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Warum brummt jetzt, was am Anfang so mau ankam? So recht kann es sich Rudi Mense, stellvertretender Schulleiter und für die Organisation der OGS zuständig, auch nicht erklären: „Vor der Premiere im Jahr 2011 war die Bereitschaft weder bei den Kindern noch bei den Eltern sonderlich ausgeprägt, da mitzumachen“, sagt er. Obwohl auch im ländlichen Raum inzwischen beide Elternteile beruflich aktiv sind. „Aber da gibt es halt noch die eine oder andere Oma oder Patin, die auf die Kinder aufpassen kann.“ So manchen Hausbesuch absolvierte er, um grundsätzlich interessierte Eltern endgültig zu überzeugen.

Nicht so richtig Schule

Doch das ist wie gesagt Vergangenheit. Vielleicht auch deshalb, „weil es ja doch nicht so richtig Schule ist“, sagt Werner Dunst. Der Routinier, früher selbst in der Leitung des Gymnasiums tätig, leitet die Nachmittagsbetreuung am Gymnasium. „Ein Glücksfall“, betont Rudi Mense. Weil Dunst in Englisch, Französisch und Latein fit ist, weil er auch technische Grundkenntnisse mitbringt.

Helfer, keine Notengeber

Dunst selbst ist die Leidenschaft anzumerken, mit der er auch im Ruhestand noch pädagogisch wirkt. Und die Begeisterung, die er für seine Schützlinge mitbringt. Deren Begeisterung halte sich natürlich ab und zu schon in Grenzen. Was irgendwie logisch sei: „Die Kameraden haben frei, ich muss in der Schule bleiben, dieses Gefühl ist immer da, klar.“ Aber wenn sie dann einmal da sind, fühlten sie sich auch wohl. Das liege auch an der Rolle der Betreuer: „Wir sind Helfer, keine Notengeber, das ist schon ein Unterschied.“

Es geht recht locker zu

Daher sei die Atmosphäre in der Regel locker, mit Unterrichtscharakter habe das nichts zu tun - „da wird auch viel gelacht“. Wobei, auch das sei logisch, kaum ein Schüler zugeben werde, dass er sich wohlfühlt, dass er gerne hier ist. Dunst: „Das wäre ja uncool.“ Und auch in einem anderen Punkt zeigten die Kinder oft eine vornehme Zurückhaltung: „Wir bieten auch an, noch einmal zielgerichtet zu üben, wenn eine Schulaufgabe ansteht – aber die Racker sagen einem das meistens nicht.“ Ganz wichtig sei das gemeinsame Mittagessen in der Mensa des Schülerheims, das schweiße zusammen, dabei komme man sich auch näher.

Zum Pauken muss der Spaß kommen

Um die Schüler bei der Stange zu halten und ihnen das Gefühl zu nehmen, für den Nachmittag dienstverpflichtet worden zu sein, „müssen wir uns doppelt bewähren“, betont Dunst. Ziel müsse es sein, Spaß zu vermitteln. Auch wenn jeder mit fertig bearbeiteten schriftlichen Hausaufgaben den Heimweg antritt, dürfe nicht nur das Pauken die entscheidende Rolle spielen. Das funktioniere auch, „wir haben schon ein engeres, ein persönlicheres Verhältnis zu den Schülern als ein Fachlehrer“.

Im Herbst bis zu 50 Kinder

All das scheint sich herumgesprochen zu haben. Und so werden ab Herbst 40 bis 50 Kinder die OGS besuchen. „Das ist zu viel für eine Gruppe“, so Rudi Mense. Also müssen zwei her. Doch dafür gibt es im Moment zu wenig Betreuer. Fünf waren es bisher, zwei hören nun auf. Lehrer, die an ihrer Schule benötigt werden. Diese Abgänge wurden zwar kompensiert. Aber das reicht nicht: „Zwei Kräfte brauchen wir schon noch“, sagt Mense. Eingestellt werden sie auf 450-Euro-Basis. Die Kosten dafür bewilligt die Regierung von Oberfranken, für die Sachkosten muss die Schule aufkommen.

Nach der VHS nun ein neuer Partner

Abgewickelt werden die Personalangelegenheiten über den Eltern- und Fördererverband des Gymnasiums. Er hat die VHS abgelöst, die bisher als Partner fungierte. Vorsitzender Harry Bauer, dessen Junior selbst die OGS besucht, hält viel von diesem Angebot. Das helfe auch manchen Kindern, die in ihrer Klasse Probleme haben. Was Werner Dunst bestätigt: „Es überrascht mich immer wieder, wie toll das Miteinander über Klassenstrukturen und Jahrgangsstufen hinaus klappt, das führt auch zu einem Reifeprozess.“

Sogar mal ein Zehntklässler dabei

Im vergangenen Schuljahr waren im Schnitt 15 Kinder pro Nachmittag da, in Zukunft werden es deutlich mehr sein. Die meisten stammen aus der Unterstufe, aber es ist schon auch mal ein Zehntklässler dabei.

Zwei Nachmittage müssen noch abgedeckt werden. Und auch wenn eine pädagogische Ausbildung nichts schaden kann – sie ist kein Muss, betont Rudi Mense.

So kann man sich bewerben

Bewerber können sich direkt bei Studiendirektor Rudi Mense melden unter Telefon 09241/48333 oder per Mail unter r.mense@gympeg.de

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