Guttenberg: Er wird doch nicht?

Eine Glosse von Uli Bachmeier
Sein Auftauchen regt die Phantasie an: Karl-Theodor zu Guttenberg. Foto: Stephan Jansen/dpa Foto: red

Karl-Theodor zu Guttenberg sorgt allein mit seiner Anwesenheit für Spekulationen.

 
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Mit der CSU und ihrem gefallenen Superstar verhält es sich so ähnlich wie mit dem Nobelpreiskomitee und Bob Dylan. Man mag sich, man mag sich nicht, aber irgendwie kommt man nicht zusammen. Und wenn der frühere Verteidigungsminister, der mit seiner elegant, aber ungeschickt frisierten Doktorarbeit dem postfaktischen Zeitgeist um Jahre voraus war, doch mal wieder auftaucht, dann wird in München gleich wieder getuschelt und geargwöhnt: Er wird doch nicht? Er könnte doch?

Schon damals, als sich auf dem Höhepunkt der „KT“-Euphorie die Fernsehkameras von Parteichef Horst Seehofer ab und dem charismatischen Jungdynamiker zuwandten, war die CSU gespalten. Eine Mehrheit sah in Guttenberg schon den nächsten Bundeskanzler.

Eine Minderheit begegnete ihm mit Skepsis und mobilisierte sogar den deutschen Dichterfürsten Friedrich Schiller, um vor überhöhten Erwartungen zu warnen: „Noch keinen sah ich fröhlich enden, auf den mit immer vollen Händen, die Götter ihre Gaben streu’n.“ Die Skeptiker sollten recht behalten. Fröhlich war der Abgang Guttenbergs nicht. Aber war es schon das Ende?

Nun zu den aktuellen Fakten: Guttenberg war da. Er war in München und hat mit CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer zu Abend gegessen. Er war in Berlin und hatte einen Auftritt in einem Arbeitskreis der Unionsfraktion. Allein das reichte den Kollegen der Bild, um die Frage zu stellen: „Plant Guttenberg ein Comeback?“

Unterfüttert wurde diese Spekulation durch eine Aussage des CSU-Politikers Manfred Weber: „Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, an dem sich Karl-Theodor zu Guttenberg mit seiner außenpolitischen Kompetenz stärker für die CSU einbringen könnte.“

In der Partei wird zudem darauf verwiesen, dass Guttenberg in seiner Wahlheimat USA wichtige Leute kennt: den neuen Außenminister, den neuen Verteidigungsminister. Und von Parteichef Seehofer weiß man, dass er für „KT“ immer eine Hintertür offen gehalten hat – und sei es nur, um „Kronprinz“ Markus Söder zu ärgern.

Aber was heißt das jetzt? Scheuer sagt: „Kein Kommentar.“ Innenminister Joachim Herrmann immerhin ließ sich die Feststellung entlocken, dass Guttenberg „ein kluger Zeitgenosse“ sei und als deutscher Staatsbürger „jederzeit einreisen“ dürfe.

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