Sportlergruppe der Mittelschule St. Georgen beim Mainauenlauf erfolgreich – Spenden machen Teilnahme möglich Gut gelaufen, viel gelernt

Von Christina Holzinger

Zwei Tage nach dem Mainauenlauf sieht Matthew Lezar immer noch müde aus. Aber er ist stolz auf seine Leistung: Gemeinsam mit 20 Schülern der Mittelschule St. Georgen hat der Neuntklässler an dem Lauf teilgenommen und wurde mit einer Zeit von einer Stunde und drei Minuten der viertschnellste Läufer seiner Altersklasse. Vorbereitet auf den Lauf hat ihn seine Lehrerin Heike Peetz.

 
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Heike Peetz ist Marathonläuferin, moderne Fünfkämpferin und Lehrerin an der Mittelschule St. Georgen. „Es war immer mein Traum, mal eine Laufgruppe mit Schülern zu haben“, sagt die 52-Jährige. Aus diesem Grund sprach sie einige Schüler im Februar an, ob sie mit ihr am Mainauenlauf teilnehmen möchten. Aus den drei Schülern, die Peetz ansprach, wurden schnell 21 Schüler, die jede Woche zusammen trainierten.

Hohe Spendenbereitschaft

Viele der Schüler waren zuvor noch nie gelaufen und konnten sich die Startgebühren von 25 Euro nicht leisten. Doch auf einen Bericht des Nordbayerischen Kuriers vergangenen Februar hin meldeten sich viele – zum Teil anonyme – Spender,  die den Jugendlichen die Teilnahme am Lauf ermöglichten. „Die Spendenbereitschaft der Bayreuther hat mich sehr beeindruckt“, sagt Lezar.

Auch Peetz ist dankbar: „Nach dem Zeitungsartikel ist das Telefon im Lehrerzimmer nicht mehr stillgestanden – alle wollten uns helfen und Geld spenden.“ So stellte "Bayreuth ohne Gewalt" nicht nur Lauf-T-Shirts für die Teilnehmer, sondern auch eine kostenlose ärztliche Untersuchung durch die Ärztin und dritte Bürgermeisterin der Stadt Bayreuth, Beate Kuhn, zur Verfügung.

Erste Anschaffung:

Die Spendenbereitschaft war sogar so groß, dass nicht nur die Startgebühren bezahlt werden konnten, sondern sogar noch Geld übrig blieb. „Viele der Kinder stehen zu spät auf, um noch etwas zu essen oder oft haben die Eltern auch nicht genug Geld“, sagt Peetz. Doch als einer der Schüler während des Trainings umkippte, war klar, dass von einem Teil des Geldes Müsliriegel gekauft werden sollen. Zudem wurde in Gutscheine für den schuleigenen Kiosk investiert, damit die teilnehmenden Schüler auch weiterhin ein Frühstück haben. „Es sind immer noch einige Euros übrig, mit denen wir die Startgebühren für den Lauf im nächsten Jahr zahlen“, sagt Peetz.

Doch neben der Organisation darf auch das Training nicht zu kurz kommen: Bereits seit Februar trainieren die Mittelschüler für den Mainauenlauf. „Anfangs sind wir eine halbe Stunde lang nur im Kreis gelaufen, das war leicht“, sagt Lezar. Doch je näher der Mainauenlauf rückte, desto länger wurde auch die Trainingsstrecke.

Eltern waren dabei

Die Jugendlichen wurden in Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob sie fünf oder zehn Kilometer laufen wollten, und je nachdem, wie ihr individuelles Lauftempo war. Von der Schule aus liefen die Jugendlichen jeden Freitagmorgen bis zum ehemaligen Landesgartenschau-Gelände – ein Kilometer – und drehten dort ihre Runden. Eine Woche vor dem Lauf schafften sie erstmals acht Kilometer am Stück. „Wer acht Kilometer schafft, der schafft auch zehn Kilometer“, sagt Peetz.

Vergangenen Sonntag stand nach vier Monaten Training der Lauf an: Als Lezar die Massen an Zuschauern und Mitläufer sah, war er aufgeregt. „Meine Eltern sind extra mitgekommen, um mich anzufeuern und die wollte ich natürlich stolz machen“, sagt Lezar.

Am Anfang fiel ihm das Laufen noch leicht, doch je länger der 17-Jährige lief, desto schwerer wurden seine Beine. Nach einer Stunde und drei Minuten erreichte er das Ziel. „Durch unser Training wusste ich, dass ich das schaffe und das hat mich motiviert“, sagt er. Auch nach dem Lauf will Lezar weiter joggen gehen. Aber nur noch ganz selten, denn eigentlich fährt er lieber Fahrrad. Und macht gerade seinen Quali. Damit hat er aber nur ein kleines Stückchens seiner beruflichen Laufstrecke erreicht. Denn sein Ziel heißt: IT-Spezialist, also Abitur, dann Studium ... Aber zunächst hat er eine kleineres Ziel: seiner Laufgruppe treu bleiben. Auch im nächsten Jahr möchte er wieder für die Mittelschule am Lauf teilnehmen. „Die Jugendlichen haben durch den Lauf fürs Leben gelernt, denn sie haben gesehen, dass sie etwas erreichen können, wenn sie ihre Ziele verfolgen“, sagt seine Lehrerin.

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